Aufmärsche von Neonazis Beckstein auf Gegenkundgebung
01.05.2007, 16:06 UhrTausende Bürger haben am 1. Mai in mehreren Städten gegen Aufmärsche der rechten Szene demonstriert. Bei einer Gegenkundgebung in Nürnberg rief der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) die Bürger auf, die Demokratie gegen Rechtsextremisten zu verteidigen.
Rund 5.000 Demonstranten traten in Nürnberg gegen einen Aufmarsch von rund 200 NPD-Anhängern an. Beckstein sagte: "Wenn es gegen alte und neue Nazis geht, müssen die Demokraten zusammenstehen."
Becksteins Rede wurde von Sprechchören aus Gruppen von linken und autonomen Demonstranten gestört. Aus ihrem Kreis wurden Steine und Flaschen auf den Minister geworfen. Ein Mitglied der Israelitischen Kultusgemeinde sei von einem Wurfgeschoss am Kopf gestreift worden, berichtete Beckstein später. "Die, die Flaschen werfen, sind auch Verbrecher." Linksextremisten seien genau so schlimm wie Rechtsextreme.
Blockade gegen Neonazis in Erfurt
In Erfurt blockierten am Nachmittag mehr als 1.000 zumeist jugendliche Demonstranten auf einer Straßenkreuzung den Weitermarsch von etwa 1.300 Rechtsextremen. Überdies bildeten rund 2.500 Erfurter an der geplanten Aufmarschstrecke ein Spalier, um ihre Ablehnung zu demonstrieren.
Weitere 1.500 Demonstranten waren einem Aufruf zu einem Protestmarsch auf einer anderen Wegstrecke durch Erfurt gefolgt. Unter dem Motto "Gutes tun - Nazis stoppen" demonstrierte neben Bundes- und Landtagsabgeordneten auch der ver.di-Bundesvorsitzende Frank Bsirske. Die Polizei nahm nach der Demolierung von Autos und Angriffen auf Polizisten rund 60 Gegendemonstranten fest. Auch mehrere Neonazis seinen abgeführt worden, teilte eine Polizeisprecherin mit.
Sommer fordert NPD-Verbot
In Dortmund demonstrierten rund 1.800 Menschen gegen einen Aufmarsch der rechten Szene. Auf einer separaten Kundgebung mit 800 Teilnehmern nannte DGB-Chef Michael Sommer es bedenklich, dass diese mangels Verbot durch das Parteiengesetz geschützt werde und in den Landtagen Gelder für ihre Ziele kassiere.
Bei den Demonstrationen in Dortmund wurden auch Steine auf Polizisten geworfen. Mehrere Bahnstrecken wurden gesperrt, nachdem Demonstranten nach Angaben der Deutschen Bahn Gegenstände auf Gleise legten und Feuer entzündeten.
In den hessischen Städten Raunheim und Rüsselsheim versuchten NPD-Anhänger, den Tag der Arbeit für eigene propagandistische Zwecke zu nutzen. Dem stellten sich rund 1.500 Menschen auf zwei DGB-Veranstaltungen entgegen.
Quelle: ntv.de