Simbabwes Opposition Bereit zur nationalen Einheit
09.04.2008, 15:49 UhrIm afrikanischen Krisenland Simbabwe hat sich die Opposition grundsätzlich zur Bildung einer Regierung der nationalen Einheit bereiterklärt. Der Vorsitzende der oppositionellen Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC), Morgan Tsvangirai, sagte im südafrikanischen Rundfunk, sobald der Streit um das Wahlergebnis gelöst sei, "müssen wir uns auf eine Regierung zubewegen, in der Platz für alle ist".
Dies müsse "eine stärker umfassende Regierung" sein, die nicht nur exklusiv seiner Partei offenstehen dürfe. Auf die Frage, welche Rolle der seit 28 Jahren regierende Präsident Robert Mugabe dabei spiele könne, sagte Tsvangirai, darüber müsse man verhandeln. Er sei jedoch der Meinung, der 84-jährige Mugabe solle sich in den Ruhestand zurückziehen, sagte Tsvangirai in Botswana.
"Gefährliche Freigabe"
Derweil warnte Mugabes Regierung das Hohe Gericht in Harare davor, der Forderung nach einer schnellen Bekanntgabe des Ergebnisses stattzugeben. "Eine solche Anordnung wäre meines Erachtens gefährlich, weil ihr möglicherweise keine Folge geleistet würde", sagte der Anwalt der staatlichen Wahlkommission, George Chikumbirike. Die Opposition verlangt die Freigabe der Zahlen, weil elf Tage nach der Wahl noch immer kein amtliches Ergebnis vorliegt und sie Manipulationen der Regierung befürchtet.
Die MDC reklamiert den Wahlsieg für Tsvangirai. Prognosen unabhängiger Beobachter und der Regierungspartei Zanu-PF zufolge gewann dieser bei der Abstimmung am 29. März mehr Stimmen als Mugabe, muss sich aber einer Stichwahl stellen. Ex-Finanzminister Simba Makoni, der bei der Wahl als dritter Präsidentschaftskandidat angetreten war, verlangte eine Veröffentlichung des Ergebnisses "ohne weiteren Aufschub".
Tsvangirai will verhandeln
EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso zeigte sich in Brüssel "sehr besorgt über all diese Verzögerungen und den Mangel an Transparenz bei im Prozess der Präsidentenwahl". Der Forderung nach Klarheit über den Wahlausgang schloss sich auch der neue Vorsitzende der südafrikanischen Regierungspartei ANC, Jacob Zuma, an. "Es ist nicht gut, die Nation im Ungewissen zu lassen", sagte er der Zeitung "Star". Damit stellte sich Zuma gegen Südafrikas Präsidenten Thabo Mbeki, der bislang auf stille Diplomatie setzt. Einem unbestätigten Zeitungsbericht zufolge will Tsvangirai in Kürze bei einem persönlichen Treffen mit Mbeki über einen Ausweg aus der Krise beraten.
Quelle: ntv.de