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"Aufstieg zur Weltmacht" Bericht: China baut aktives Atomwaffenarsenal aus

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Russland besitzt neben den USA die meisten Nuklearwaffen, wie die abgebildete ballistische Interkontinentalrakete, hier bei einem Test abgebildet.

Russland besitzt neben den USA die meisten Nuklearwaffen, wie die abgebildete ballistische Interkontinentalrakete, hier bei einem Test abgebildet.

(Foto: Uncredited/Russian Defense Minis)

Laut dem jährlichen Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI steigt die Zahl der nutzbaren Atomsprengköpfe im vergangenen Jahr an. Insbesondere China rüstet auf. Die Volksrepublik erhöht die Zahl ihrer Atomwaffensprengköpfe auf 410.

China hat einem Bericht zufolge sein Arsenal an einsatzfähigen Atomwaffen im vergangenen Jahr ausgebaut. Zwar sinke die Gesamtzahl der Atomwaffensprengköpfe weltweit weiter, erklärte das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI anlässlich der Veröffentlichung seines jährlichen Berichts zu dem Thema. Doch sei die Zahl der nutzbaren Atomsprengköpfe 2022 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen - insbesondere in China, hieß es weiter.

"Wir nähern uns dem Ende eines langen Zeitraums der weltweit zurückgehenden Zahl von Nuklearwaffen oder haben es sogar schon erreicht", sagte SIPRI -Direktor Dan Smith. Die Gesamtzahl der nuklearen Sprengköpfe im Besitz der Atommächte Großbritannien, China, Frankreich, Indien, Israel, Nordkorea, Pakistan, USA und Russland ging laut SIPRI im vergangenen Jahr von 12.710 auf 12.512 zurück. Davon waren demnach allerdings 9576 in "militärischem Lagerbestand für potenziellen Gebrauch" - 86 mehr als im Vorjahr.

SIPRI unterscheidet bei seinen Recherchen zwischen einsatzbereitem Lagerbestand und Gesamtbestand. Zu letzterem gehören auch ältere Atomwaffen und solche, die für den Rückbau bestimmt sind. Der Lagerbestand bezeichne die "nutzbaren Atomwaffensprengköpfe und diese Zahlen beginnen leicht zu steigen", sagte Smith. Die Zahl sei aber noch weit entfernt von den mehr als 70.000 während der 1980er Jahre.

Der Großteil der aktuellen Steigerung ist auf China zurückzuführen, das seinen Lagerbestand von 350 auf 410 Atomwaffensprengköpfe erhöhte. Indien, Pakistan, Nordkorea und in einem geringeren Maße auch Russland erhöhten ebenfalls ihre Lagerbestände, die übrigen Atommächte behielten ihre Zahlen bei. Russland und die USA verfügen nach wie vor über fast 90 Prozent aller Atomwaffen weltweit.

Ukraine-Krieg nicht auslösender Faktor

SIPRI-Forscher bemerkten zudem, dass diplomatische Bemühungen zur Atomwaffenkontrolle und -abrüstung seit der russischen Invasion der Ukraine Rückschläge erlitten hätten. So stoppte Washington seinen "bilateralen strategischen Stabilitätsdialog" mit Moskau.

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Russland hatte im Februar angekündigt, seine Beteiligung am 2010 abgeschlossenen Atomwaffen-Kontrollvertrag New Start zu beenden - laut SIPRI "der letzte verbliebene" Vertrag, der die strategischen Atomwaffen der USA und Russland beschränkt.

Smith verwies darauf, dass die steigenden Lagerbestände nicht mit dem Krieg in der Ukraine erklärt werden könnten, weil es länger dauere, neue Sprengköpfe zu entwickeln. Zudem seien die Länder mit den größten Erhöhungen nicht direkt vom Krieg betroffen. Peking hat zuletzt viel in alle Bereiche seines Militärs investiert. "Was wir sehen, ist Chinas Aufstieg zur Weltmacht, das ist die Realität unserer Zeit", sagte SIPRI-Direktor Smith.

Quelle: ntv.de, vmi/AFP

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