Signal kurz vor NATO-Gipfel Russland verlegt Anfang Juli Atomwaffen nach Belarus
09.06.2023, 21:42 Uhr Artikel anhören
Über den genauen Termin der Verlegung von Atomwaffen nach Belarus bestand offenbar noch Klärungsbedarf zwischen den Präsidenten Lukaschenko und Putin.
(Foto: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP)
Zuletzt gab es sich widersprechende Angaben, nun stellt Russlands Präsident Putin klar: Bis 8. Juli werden Atomwaffen seines Landes nach Belarus verlegt. Der Termin scheint bewusst gewählt, findet wenige Tage später doch der NATO-Gipfel statt. Dabei geht es auch um die Ukraine.
Russland wird nach Angaben von Präsident Wladimir Putin im Juli mit der Verlegung von Atomwaffen nach Belarus beginnen. Die Planung zur Unterbringung der Waffen "wird am 7. oder 8. Juli abgeschlossen sein", sagte Putin bei einem Treffen mit seinem belarussischen Kollegen Alexander Lukaschenko in Sotschi. Daraufhin werde die Stationierung der Atomwaffen beginnen. "Alles verläuft nach Plan", sagte der Kreml-Chef weiter.
Putin widersprach mit seinen Angaben offenbar seinem Verbündeten Lukaschenko. Der belarussische Machthaber hatte den Beginn der Verlegung bereits Ende Mai verkündet.Die Verlegung soll damit unmittelbar vor einem geplanten NATO-Gipfel am 11. und 12. Juli in Litauen beendet sein, das an Belarus angrenzt. Bei dem Gipfel soll unter anderem der Beitritt der Ukraine in das Militärbündnis diskutiert werden.
Lukaschenko prescht offenbar vor
Kreml-Chef Putin hatte die Stationierung taktischer Atomwaffen im Nachbarland Ende März angekündigt. Damals sagte er in einem Fernsehinterview, er habe mit Lukaschenko vereinbart, dass Russland und Belarus nun "dasselbe tun" wie die USA auf dem Gebiet ihrer Verbündeten. Ende Mai verkündete Lukaschenko dann, die "Verlegung atomarer Kampfstoffe (...) hat schon begonnen".
Westliche Staaten hatten die Ankündigung Putins verurteilt - auch, weil der russische Präsident seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine mehrfach über die Möglichkeit eines Atomwaffeneinsatzes gesprochen hatte. Experten und westliche Regierungsvertreter gehen jedoch nach eigenen Aussagen nicht davon aus, dass die Verlegung taktischer Nuklearwaffen nach Belarus den Verlauf des Ukraine-Kriegs verändert.
Taktische Nuklearwaffen können verheerende Schäden verursachen, haben jedoch eine geringere Reichweite als sogenannte strategische Langstreckenwaffen.
Quelle: ntv.de, als/AFP