Weihnachtspredigten Berliner Kirchen überfüllt
25.12.2002, 11:05 UhrIn ihren Weihnachtspredigten haben die christlichen Kirchen in Deutschland die Menschen eindringlich dazu aufgerufen, sich für Frieden und Mitmenschlichkeit einzusetzen. Führende Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche warnten vor einem Krieg im Irak.
In Berlin waren die Kirchen zu Weihnachten so voll wie seit Jahren nicht mehr. Im Dom und in anderen großen Kirchen der Hauptstadt waren die nächtlichen Messen so stark besucht, dass Gläubige auf andere Gottesdienste verwiesen werden mussten.
Im Mainzer Dom forderte Kardinal Karl Lehmann am ersten Weihnachtsfeiertag die Rückkehr zum christlichen Menschsein. "Wir Menschen haben oft die wirkliche Menschenfreundlichkeit verloren, auch wenn wir das Wort von der Liebe oft genug im Mund führen", sagte der Mainzer Bischof. Dabei gehe es genauso um den Umgang mit dem Menschen vor seiner Geburt wie den Umgang mit Behinderten, Kranken, seelisch Verwundeten, den Armen und unter Gewalt Leidenden und schließlich mit den Sterbenden.
Mehrere Geistliche kritisierten deutlich um sich greifende Klagen über den Zustand in Deutschland. Der Limburger Bischof Franz Kamphaus sagte am Sonntag, es gebe eine negative Genüsslichkeit, die sich im Bejammern der Schattenseiten der Republik und der Kirche ergehe. "Wir Deutschen haben keinen Grund zu allgemeiner Trübsal", sagte auch der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke am Heiligabend.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Manfred Kock, rief zu einem aktiven Eintreten für den Frieden auf. "Wir müssen aufstehen gegen den Krieg", sagte Kock in seiner Predigt am Heiligen Abend. Franz-Josef Bode, katholischer Bischof von Osnabrück, rief zu aktivem Widerstand gegen Krieg auf. "Die faktische Unerreichbarkeit der Geburtsstätte Jesu in Bethlehem und die neue Bedrohung durch einen Krieg im Irak müssen Stachel im Fleisch der Menschen sein, noch mehr um Frieden zu ringen", sagte er in seiner Weihnachtsbotschaft am Mittwoch.
Quelle: ntv.de