Es geht schon los Berlusconi ärgert Madrid
16.04.2008, 15:30 UhrItaliens Wahlsieger Silvio Berlusconi hat mit abfälligen Bemerkungen über die Anzahl von Frauen im spanischen Kabinett Madrid verärgert. Die spanische Regierung sei "zu rosa", sagte Berlusconi. In Italien sei dies nicht möglich, weil es mehr Männer in der Politik gebe und es schwer sei, qualifizierte Frauen zu finden.
Die spanische Zeitung "El Pais" zitierte Berlusconi zudem im Hinblick auf die zahlreichen Ministerinnen im Kabinett von Jose Luis Rodriguez Zapatero: "Er wird Probleme haben, sie zu leiten." Aber Zapatero wolle "es ja wissen".
"Würde Italien gut tun"
Elena Valenciano von den spanischen Sozialisten reagierte empört. Berlusconi solle sich ein Beispiel an Zapatero nehmen. "In Italien gibt es genauso wie in Spanien genügend gut ausgebildete und intelligente Frauen, die in der Lage sind, Minister- oder andere Regierungsposten zu übernehmen", erklärte sie. "Das würde der Politik und der Gesellschaft in Italien gut tun."
In Zapateros neuer Regierung sitzen neun Frauen, die damit erstmals in der Geschichte die Mehrheit stellen. Auch das Verteidigungsressort wird zum ersten Mal von einer Frau geleitet.
Berlusconi auf Sendung
Der EU will Berlusconi wieder zu dem internationalen Einfluss verhelfen, den sie seit seiner letzten Amtszeit angeblich verloren hat. Die Europäische Union brauche eine "Spitzen-Führungsgruppe", sagte Berlusconi einem seiner Fernsehsender. "Es ist notwendig, wieder ein Europa aufzubauen, das in der westlichen Welt eine Führungsrolle hat." Während seiner Regierungszeit von 2001 bis 2006 wurde Berlusconi vorgeworfen, sich auf Kosten der EU auf die Beziehungen Italiens zu Russland und den USA zu konzentrieren.
Bundeskanzlerin Angela Merkel gratulierte Berlusconi zu seinem Wahlsieg und lud ihn zu einem Deutschland-Besuch ein. Merkel habe in dem Telefonat darauf hingewiesen, dass sie und Berlusconi bereits gut zusammengearbeitet hätten und dass sie auf eine erneute gute Zusammenarbeit setze. Gerade in europäischen Fragen habe es eine "gute vertrauensvolle Zusammenarbeit" gegeben, sagte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm.
Quelle: ntv.de