Anwalt plaudert Strategie aus Berlusconi will um Gnade bitten
14.08.2013, 13:43 Uhr
Berlusconi bleiben nicht viele Möglichkeiten, um einen Gefängnisaufenthalt zu vermeiden.
(Foto: Reuters)
Ein langjähriger Ministerpräsident, der wie ein Schwerverbrecher ins Gefängnis muss - diese Bilder möchte Silvio Berlusconi wohl auf jeden Fall vermeiden. Nach den Signalen von Staatschef Napolitano, er könnte vielleicht Milde walten lassen, will Berlusconi die Chance offenbar nutzen.
Der rechtskräftig verurteilte italienische Ex-Regierungschef Silvio Berlusconi wird nach Auffassung seines Anwalts Piero Longo den Staatspräsidenten um Gnade bitten. Dies werde "über kurz oder lang" geschehen, damit Berlusconi politisch beweglich bleiben könne, sagte Longo dem "Radio Capital" in Rom.
Berlusconi ist zu einer definitiven Reststrafe von einem Jahr verurteilt worden. Er dürfte die Gefängnisstrafe auch im Hausarrest oder durch Sozialdienste ableisten. Staatschef Giorgio Napolitano könnte sie Medienberichten zufolge auch in eine Geldstrafe umwandeln.
Napolitano hatte einen "Akt der Milde" nicht ausgeschlossen. Die für eine Begnadigung notwendige Bitte habe er jedoch nicht erhalten, teilte er am Dienstag mit. Zum Gefängnis gebe es alternative Strafen, Berlusconi müsse jetzt entscheiden, wie es mit ihm weitergehen solle.
Der 76-Jährige droht bald seinen Sitz im Senat zu verlieren. Das mit der Verurteilung wegen Steuerbetrugs zunächst verbundene Ämterverbot muss neu verhandelt werden. Sollte Napolitano ein Gnadengesuch Berlusconis annehmen, könnte dies teilweise die Haftstrafe, aber auch die "Nebenstrafen" betreffen, so Longo.
Napolitano stemmt sich gegen eine "Instabilität" der Regierung, die von Berlusconis Partei PdL (Volk der Freiheit) mitgetragen wird.
Quelle: ntv.de, dpa