Politik

"Ein weiser Mann" Berlusconi würdigt Mubarak

Zwei Männer, die sich verstehen: Berlusconi (links) mit Mubarak im Juni 2008.

Zwei Männer, die sich verstehen: Berlusconi (links) mit Mubarak im Juni 2008.

(Foto: dpa)

Berlusconi hält gemeinhin mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg. Nun bezeichnet er Ägyptens umstrittenen Präsidenten Mubarak als "weisen Mann" - und ruft eine Welle der Empörung hervor. Der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagfraktion, Mützenich, nennt Berlusconis Aussage "unfassbar, peinlich und schädlich".

Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat heftige Kritik mit seiner Einschätzung hervorgerufen, der umstrittene ägyptische Präsident Husni Mubarak sei ein "weiser Mann". Mubarak habe die regierungskritischen Demonstranten in seinem Land "auf brutale Weise zusammenknüppeln lassen", sagte die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Europaparlament, Rebecca Harms. Indem er weiter an der Macht hänge, "ist er verantwortlich für die Toten, und da zu sagen, das ist ein weiser Mann, das ist übel".

Berlusconi forderte auf dem EU-Gipfel in Brüssel einen "ohne Bruch" mit Mubarak, den "der Westen, allen voran die USA, als weisen Mann" betrachteten. "Ich glaube, dass alle westlichen Länder ebenso denken", fügte Berlusconi hinzu. Die EU-Staaten sprachen sich in einer Erklärung dafür aus, dass ein demokratischer Übergang in Ägypten sofort beginnen müsse. Der seit 30 Jahren in Ägypten herrschende Mubarak und seine politische Zukunft wurden nicht ausdrücklich erwähnt. Manche Länder hätten jedoch darauf gedrungen, dass die gemeinsame Stellungnahme deutlicher ausfalle, sagte ein EU-Diplomat am Rande des Gipfels. "Allerdings nicht in dem Sinne Berlusconis."

Kritik an den Äußerungen des italienischen Regierungschefs kam auch aus der SPD. "Die Aussage von Berlusconi ist unfassbar, peinlich und schädlich", sagte der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagfraktion, Rolf Mützenich, "Handelsblatt". Das sei genau das falsche Signal an die Demonstranten und diejenigen, die auf eine friedliche und fortschrittliche Entwicklung im Nahen Osten hoffen. "Ein Land, das zu den Gründernationen der EU gehört, hat der europäischen Idee geschadet", sagte Mützenich mit Blick auf Italien.

Quelle: ntv.de, AFP

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