3.600 Mitarbeiter auf KUG Betroffene für Bergbau-Stopp
03.03.2008, 16:41 UhrRund 1.500 Demonstranten fordern in Essen einen endgültigen Stopp für den Bergbau im Saarland. Hintergrund ist das Grubenbeben der Stärke vier im Saarland vor mehr als einer Woche. Das Bergwerk in Ensdorf ist seither stillgelegt. An den Protesten beteiligen sich Bergbaubetroffene aus dem Saarland sowie aus Nordrhein-Westfalen beteiligt. Nach der Aktion vor der Zentrale des Evonik-Konzerns, unter dessen Dach die nicht zum Bergbau gehörenden Bereiche des ehemaligen RAG-Konzerns zusammengefasst sind, zogen die Demonstranten weiter zum Sitz der Kohlestiftung.
"Hört auf, hört auf"
In einer Resolution forderten die Demonstranten neben dem endgültigen Aus für den Bergbau an der Saar von dem Unternehmen auch Ersatzarbeitsplätze und Strukturhilfen für die Region. Die Bergbaubetroffenen aus dem Saarland und NRW müssten auch Sitz und Stimme in der Kohlestiftung erhalten, forderte der Bürgermeister der saarländischen Gemeinde Nalbach, Patrik Lauer. Nach dem Grubenbeben hatte das Rathaus der Gemeinde Nalbach in der vergangenen Woche wegen Einsturzgefahr geräumt werden müssen.
"Es darf keine zweite Chance für den Bergbau an der Saar geben", forderten die Demonstranten. Zu der Melodie des bekannten Steigerlieds sangen sie: "Hört auf, hört auf". Mit den Bussen aus dem Saarland waren auch viele ältere Demonstranten angereist.
Kurzarbeit für 4.147 Mitarbeiter noch nicht entschieden
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat unterdessen noch nicht über die beantragte Kurzarbeit für insgesamt 4.147 Mitarbeiter der RAG Deutsche Steinkohle im Saarland entschieden. Wie ein Sprecher der Regionaldirektion der BA in Saarbrücken sagte, müssten zunächst noch weitere Informationen des Unternehmens abgewartet und geprüft werden. Dann werde aber rasch eine Entscheidung getroffen.
Das Unternehmen hatte Kurzarbeit für die Beschäftigten beantragt. Betroffen sind nicht nur die zurzeit freigestellten 3.600 Mitarbeiter des Bergwerks, sondern auch Beschäftigte der Zentral- und Servicebereiche des Konzerns. Insgesamt beschäftigt die RAG AG rund 5.000 Menschen an der Saar. Das Kurzarbeitergeld (KUG) wird gezahlt, wenn "unabwendbare Ereignisse" den Betrieb einer Firma "vorübergehend" verhindern.
Die RAG sicherte zu, die durch die Erschütterungen im Saarland entstandenen Sachschäden "schnell und unbürokratisch" zu regeln. Dazu habe man Fachleute aus allen Revieren zusammengezogen. Die Erderschütterung habe ein Ausmaß gehabt, das einzigartig in der Geschichte des Bergbaus an der Saar und an der Ruhr gewesen sei. Erschütterungen wie im Saarland seien in NRW aus geologischen Gründen jedoch nicht möglich, hieß es.
Quelle: ntv.de