Sprengstoff im Auto Bewaffneter Familienstreit?
31.12.2002, 12:23 UhrDie Motive des unter Terrorverdacht verhafteten Gepäckträgers am Pariser Flughafen Roissy-Charles-de-Gaulle geben der französischen Polizei Rätsel auf. Der 27 Jahre alte Algerier erklärte seinen Waffenbesitz mit einem angeblichen "Familienstreit". Anti-Terror-Spezialisten hatten im Auto des Mannes ein Maschinengewehr, eine Maschinenpistole, fünf Packungen Plastiksprengstoff und zwei Zünder gefunden.
Der Verdächtige gab in einem Verhör an, die Eltern seiner verstorbenen Frau, die bei einem Wohnungsbrand im vergangenen Jahr ums Leben kam, hielten ihn für den Tod seiner Frau verantwortlich. Bislang war er der Polizei weder in Zusammenhang mit unpolitischen Verbrechen noch als radikaler Islamist aufgefallen.
Die Polizei nahm inzwischen außerdem den Zeugen fest, dessen Aussage zur Festnahme des Verdächtigen geführt hatte. Der Mann, ein Fremdenlegionär, war nach Angaben des französischen Rundfunksenders Europe 1 wegen illegalen Waffenbesitzes der Justiz bereits bekannt.
Nach einer Untersuchung der Flughafengesellschaft, die schwere Mängel im Bereich der Sicherheit ergeben hatte, waren seit Januar 80.000 Ausweise von Flughafen-Mitarbeitern überprüft worden. Einem Angestellten der Flugkontrolle war im Juni der Ausweis für den Zugang zu den Betriebszonen entzogen worden, weil er in radikalen Islamisten-Kreisen verkehrte.
In den letzten Wochen hatte die französische Polizei durch eine Serie von Festnahmen ein "tschetschenisches Netzwerk" von mindestens neun mutmaßlichen islamischen Terroristen zerschlagen. Das Netzwerk hatte nach Angaben des französischen Innenministeriums einen Anschlag auf die russische Botschaft in Paris geplant.
Quelle: ntv.de