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"Historischer Gipfel" in den USA Biden schmiedet Allianzen gegen Kim und Xi

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Die US-Regierung spricht vom ersten eigenständigen Gipfeltreffen zwischen den USA, Japan und Südkorea.

Die US-Regierung spricht vom ersten eigenständigen Gipfeltreffen zwischen den USA, Japan und Südkorea.

(Foto: REUTERS)

Japan und Südkorea haben ein angespanntes Verhältnis. Die Spannungen in der Region mit China und Nordkorea zwingt beide zu einer Annäherung. US-Präsident Biden lädt Spitzenvertreter beider Länder nach Washington, um seinerseits die Allianzen im Indopazifik zu festigen.

US-Präsident Joe Biden empfängt angesichts zunehmender Spannungen im Indopazifik Japans Regierungschef Fumio Kishida und den südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol zu einem Gipfeltreffen in Camp David. Bei dem Treffen auf dem Landsitz des US-Präsidenten im Bundesstaat Maryland im Tagesverlauf wollen die drei Länder ihre militärische Zusammenarbeit stärken. Die US-Regierung bezeichnet das Treffen als "historisch". Es handelt sich demnach um das erste "eigenständige Gipfeltreffen" zwischen den USA, Japan und Südkorea überhaupt. Es ist außerdem das erste Mal, dass Biden Camp David für einen Gipfel nutzt.

Bei dem Treffen der drei Verbündeten dürfte es um Nordkoreas wiederholte Raketenabschüsse sowie um das wachsende Machtstreben Chinas in der Region gehen. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben zuletzt wieder deutlich zugenommen. Die USA und andere Staaten sind auch besorgt über Chinas Handelspraktiken und den chinesischen Expansionsdrang im Indopazifik. Mit Indopazifik ist eine Region vom Indischen bis zum Pazifischen Ozean gemeint.

"Botschaft an die Welt und die Region"

"Dieses historische Treffen beweist, wie wichtig diese Beziehung nicht nur für unser Land, sondern auch für die internationale Sicherheit ist", sagte Pentagon-Sprecher Pat Ryder. Es handle sich dabei auch an eine "Botschaft an die Welt und die Region". Ziel sei es, "mögliche Aggressoren" abzuschrecken und "Stabilität und Sicherheit" in der Region und international sicherzustellen. Berichten zufolge planen die drei Länder die Einrichtung einer militärischen Hotline, um sich in einer Krisensituation schnell austauschen zu können.

Die Staats- und Regierungschefs haben bei dem Treffen US-Außenminister Antony Blinken zufolge die Möglichkeit, die praktische Zusammenarbeit bei einer Vielzahl gemeinsamer Prioritäten zu verstärken - etwa in den Bereichen der Sicherheitspolitik, der Wirtschaft, der globalen Gesundheit oder bei der Entwicklung neuer Technologien. Die Nachbarn Südkorea und Japan sind auf den nuklearen Schutzschirm der USA zur Abschreckung unter anderem Nordkoreas angewiesen.

Zuvor hatte es Berichte gegeben, wonach die USA gemeinsam mit Japan moderne Raketen zum Abfangen von Hyperschallgeschossen entwickeln wollen. Hyperschallwaffen, wie sie nach eigenen Angaben Nordkorea, aber auch China und Russland entwickeln, lassen sich wegen ihrer hohen Geschwindigkeit und Manövrierfähigkeit bislang nur schwer abfangen.

Experte: Chance darf nicht verpasst werden

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte jüngst für eine engere Zusammenarbeit zwischen Moskau und Pjöngjang geworben. "Ich bin sicher, dass wir die bilaterale Zusammenarbeit in allen Bereichen zum Wohl unserer Völker weiter ausbauen werden, im Interesse der Stärkung der Stabilität und Sicherheit auf der koreanischen Halbinsel und in der gesamten nordostasiatischen Region", zitierte ihn der Kreml. Machthaber Kim Jong Un sprach sich dafür aus, "die strategische und taktische Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern im Bereich der Sicherheit und Verteidigung weiter auszubauen", wie Nordkoreas Verteidigungsminister Kang Sun Nam laut russischen Nachrichtenagenturen bei einem Sicherheitsforum nahe Moskau erklärte.

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Die Regierung von US-Präsident Biden ist sehr bemüht, ihre Allianzen in Asien mit Blick auf den Konflikt um Nordkorea und das mächtiger werdende China zu stärken. Japan und Südkorea gehören zu den wichtigsten Verbündeten der USA in Asien. Die beiden Länder haben allerdings historisch bedingt ein eher frostiges Verhältnis - sich zuletzt aber angenähert und auf einen Neubeginn in den schwierigen Beziehungen geeinigt. Von 1910 bis 1945 hatte Korea unter japanischer Kolonialherrschaft gestanden. Viele Koreaner wurden während des Zweiten Weltkriegs zur Zwangsarbeit nach Japan gebracht.

"Das Treffen ist eine entscheidende Gelegenheit, die nicht verpasst werden darf", schrieb der US-Experte Daniel Russel in einem Gastbeitrag für die "New York Times". Im Interesse der langfristigen Stabilität und Sicherheit Asiens müsse Biden dafür sorgen, dass die Staats- und Regierungschefs unmissverständlich und fester denn je erklärten, dass sie zusammenstehen. "Dies ist eine geopolitische Notwendigkeit in einer Zeit, in der Länder wie China und Russland zum Aufstieg von Illiberalismus, wirtschaftlichem Zwang und Angriffen auf wichtige globale Normen beitragen."

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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