Von Guntanamo nach Jemen Bin-Laden-Fahrer überstellt
26.11.2008, 18:05 UhrDer aus dem US-Gefangenenlager Guntanamo freigelassene ehemalige Fahrer von Al-Kaida-Anführer Osama bin Laden ist in seiner jemenitischen Heimat eingetroffen. Salim Hamdan sei mit einem US-Militärflugzeug auf einem Militärflugplatz in der Hauptstadt Sanaa gelandet, hieß es aus Sicherheitskreisen. Der 40-Jährige wurde nach Angaben des Innenministeriums sofort in ein Hochsicherheitsgefängnis gebracht. Der Jemenit war im vergangenen August im ersten US-Kriegsverbrecherprozess seit dem Zweiten Weltkrieg wegen Unterstützung des Terrorismus von einem Sondergericht in Guantnamo auf Kuba zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. US-Präsident George W. Bush und der Kongress hatten eine eigene Gerichtsbarkeit geschaffen, um die in dem Lager festgehaltenen Nicht-Amerikaner strafrechtlich zu verfolgen. Bushs designierter Nachfolger Barack Obama hat angekündigt, das Lager zu schließen.
Die Militärjury war mit ihrem Strafmaß deutlich unter dem Antrag der Anklage geblieben, die mindestens 30 Jahre für Hamdan gefordert hatte. Die Militärjury sprach den Fahrer des Terroristenanführers, der aus ärmlichen Verhältnissen stammt und nur vier Jahre lang die Schule besucht hatte, jedoch vom besonders schweren Vorwurf der Verschwörung frei. Zudem entschied sie, dass die in Guantnamo bereits abgesessene fünfjährige Gefangenschaft auf die Strafe angerechnet wird. Deshalb müsste er im Jemen nur noch einige Wochen lang inhaftiert und im kommenden Januar freigelassen werden. Hamdan war 2001 in Afghanistan von US-Soldaten gefangen genommen und 2002 nach Guantnamo gebracht worden.
Zur Auslieferung Hamdans hatte es zwischen den USA und Jemen in den vergangenen Wochen umfangreiche Verhandlungen gegeben. Bislang wurde jedoch keine Einigung erzielt, ob noch mehr jemenitische Gefangene in ihre Heimat überstellt werden. Rund 100 der 250 verbliebenen Gefangenen in Guantnamo sind Jemeniten. Bislang wurden zwölf Jemeniten aus dem US-Gefangenenlager entlassen und in ihre Heimat abgeschoben. Fünf von ihnen wurden im Jemen freigelassen, die restlichen sieben wurden wegen der Fälschung von Ausweispapieren verurteilt. Keiner von ihnen wurde wegen terroristischer Machenschaften angeklagt.
Quelle: ntv.de