Politik

"Zermürbungskrieg" von Al-Kaida Bin Laden warnt die USA

Al-Kaida-Anführer Osama bin Laden hat den US-Bürgern mit einem "Zermürbungskrieg" gedroht. Auch unter Präsident Barack Obama hätten im Weißen Haus "Neo-Konservative" und Freunde Israels das Sagen, heißt es in einer Botschaft bin Ladens, die auf einer islamistischen Internet-Seite veröffentlicht wurde.

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(Foto: dpa)

Wenn die Kriege im Irak und in Afghanistan nicht beendet würden, werde Al Kaida den "Zermürbungskrieg" auf allen Feldern fortsetzen, kündigt Bin Laden in der Botschaft an, in der zu einem Tonmitschnitt ein Standbild gezeigt wurde. In den vergangenen Jahren ließ bin Laden wiederholt um den Jahrestag der Anschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington Botschaften verbreiten. Afghanistan gilt als möglicher Aufenthaltsort Bin Ladens und Hochburg seiner Anhänger.

"Wir haben die Sowjetunion zehn Jahre lang aufgerieben, bis sie mit Allahs Hilfe zusammengebrochen ist", sagte Bin Laden. Die Kriege im Irak und in Afghanistan seien auf den Einfluss pro-israelischer Lobbyisten im Weißen Haus zurückzuführen. Die Bevölkerung der USA solle die "Allianz mit den Israelis auf den Prüfstand" stellen. "Ist Ihnen Ihre Sicherheit und die Ihrer Kinder wichtiger als die Sicherheit der Israelis und ihrer Kinder?", fragte Bin Laden. Obama könne das Ruder der US-Politik nicht herumreißen, dies sei auch daran abzulesen, dass er Verteidigungsminister Robert Gates nach dem Ausscheiden seines Vorgängers George W. Bush im Amt gelassen habe.

Botschaft an die eigenen Anhänger

Bin Laden wird in der Gebirgsregion im Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan vermutet. Er hat sich wiederholt per Internet zu Wort gemeldet. Zuletzt hatte er Anfang Juni öffentlich den USA "Rache und Hass" geschworen - kurz bevor Obama der muslimischen Welt in seiner Rede in Kairo einen Neuanfang anbot.

Experten zufolge steht Bin Laden unter dem Druck seiner eigenen Anhänger, die ihm vorwerfen, ihm sei nie ein direkter Angriff auf Israel gelungen. Bin Laden verbreite die Lüge, seine Al-Kaida-Organisation sei trotz der Rückschläge, die sie habe einstecken müssen, noch immer stark, sagte ein in der Golf-Region ansässiger Sicherheitsexperte.

Der Asien-Fachmann Ali Dschalali von der National Defense University in Washington sagte, Bin Laden versuche, die Debatte in Europa und den USA über den Afghanistan-Einsatz zu nutzen. "Er denkt, der Westen sei des Krieges müde, und mit ein bisschen mehr Druck und Einschüchterung könne er das vorantreiben", sagte Dschalali, der von 2003 bis 2005 Innenminister in Afghanistan war. Bin Laden richte sich auch an die Rebellen in Afghanistan und Pakistan mit der Botschaft, die Al-Kaida-Organisation habe trotz des wachsenden Druckes ihre Moral nicht verloren.

Quelle: ntv.de, AFP/rts

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