Politik

Unfreiwillig in Hausarrest Bin Ladens Familie in Teheran?

Der Verbleib von Bin Ladens Familie ist seit Jahren unklar. Nun will die britische Zeitung "The Times" erfahren haben, dass Teile der engsten Familie außerhalb der iranischen Hauptstadt Unterschlupf gefunden haben. Ihnen sei es nicht möglich, die Außenwelt zu kontaktieren, schreibt die Zeitung und beruft sich auf einen Bruder des Al-Kaida-Chefs.

Osama bin Laden, Multimillionär aus Saudi Arabien.

Osama bin Laden, Multimillionär aus Saudi Arabien.

Teile der engsten Familie von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden werden laut einem Zeitungsbericht seit Jahren in Teheran versteckt. Mindestens eine seiner Frauen, sechs seiner Kinder und elf Enkelkinder seien in einem Hochsicherheitstrakt außerhalb der iranischen Hauptstadt untergebracht, berichtete die britische Zeitung "The Times". Sie lebten unfreiwillig wie unter Hausarrest, schrieb das Blatt unter Berufung auf einen Bruder. Die Familienangehörigen hatten demnach nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 ihre Bleibe in Afghanistan zu Fuß verlassen und in Teheran Unterschlupf gefunden.

Der Verbleib von Bin Ladens Familie war jahrelang unklar. So wurde behauptet, seine Kinder seien bei Bombenangriffen auf afghanische Häuser getötet worden oder hätten ihrem Vater geholfen, das Terrornetzwerk Al Kaida fortzuführen und neue Angriffe zu planen.

"Wir wollen einfach als Familie zusammen sein"

Bin Ladens viertältester Sohn Omar sagte der Zeitung, er hätte nicht geglaubt, dass seine Brüder und Schwestern noch am Leben seien. Im vergangenen Monat hätten sie ihn angerufen. Ihnen sei es nicht möglich, die Außenwelt zu kontaktieren. Ihnen sei geraten worden, zu ihrer eigenen Sicherheit keinen Kontakt zur Außenwelt zu suchen. Auch die totgeglaubten Brüder Saad und Muhammad, denen Verbindungen zum Terrorismus nachgesagt werden, seien am Leben. Saad sei vor etwa einem Jahr geflüchtet. Iman habe nach dem Telefonat mit Omar in der saudi-arabischen Botschaft um Asyl gebeten.

"Sie sind doch alle nur unschuldige Opfer, genauso wie jeder andere, dem bei den schrecklichen Ereignissen vom 11.9. 2001 und (Londoner U-Bahn-Anschlägen vom) 7.7. 2005 Schaden zugefügt wurde", sagte Omar bin Laden der Zeitung. "Diese Babys und Kinder haben nie eine Bildung erhalten, nie eine einzige Seele verletzt, nie ein Waffentraining absolviert oder sind je Teil von El Kaida gewesen. Wir wollen einfach als Familie zusammen sein (...). Ein Kind kann nicht wegen der Sünden seines Vaters verurteilt werden."

Quelle: ntv.de, dpa

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