Altlasten des Kriegs Bombe unter Tornado-Landebahn
06.04.2007, 12:42 UhrWenige Stunden nach der Ankunft der Tornados im nordafghanischen Masar-i-Scharif hat die Bundeswehr an der Landebahn eine alte Fliegerbombe entdeckt und gesprengt. Es habe zu keiner Zeit Gefahr für die Maschinen und Piloten bestanden, sagte ein Sprecher des Einsatzführungskommandos in Potsdam am Freitag der dpa in Berlin.
Die russische, 250 Kilogramm schwere Bombe sei bei Bauarbeiten im Bereich der sogenannten Fanganlage für die Tornados entdeckt worden. Die Fanganlage ist eine Sicherheitsvorrichtung für den Fall, dass ein Tornado trotz entsprechender Technik bei der Landung nicht rechtzeitig stoppen kann. Eine Entschärfung der Bombe sei zu gefährlich gewesen, deswegen sei sie am Abend gesprengt worden.
Der Sprecher sprach von einem ganz normalen Vorgang. "Wo Krieg geführt wurde, gibt es Altlasten." Auch in Deutschland, würden noch heute Bomben gefunden. Der gesamte deutsche Stützpunkt in Masar-i-Scharif sei mehrfach abgesucht worden - auch schon von den Briten und Schweden, die das Areal vorher genutzt haben. Die russische Bombe stammt offenbar aus der Zeit der Intervention der Sowjetunion im afghanischen Bürgerkrieg zwischen 1979 und 1989.
Attentat in Kabul
In der afghanischen Hauptstadt Kabul hat ein Selbstmordattentäter bei einem Autobombenanschlag mindestens vier Menschen mit in den Tod gerissen. Der Angreifer sprengte sich mit seinem Fahrzeug in der Nähe des Parlaments in die Luft, als die Polizei ihn stoppen wollte. Unter den Toten sei auch ein Polizist gewesen, teilten die afghanischen Sicherheitsbehörden weiter mit. Vier weitere Menschen seien verletzt worden. Es war der dritte Selbstmordanschlag in Kabul seit Beginn dieses Jahres. Erst vergangene Woche starben bei einem Anschlag auf einen Markt in der Stadt vier Menschen. Zu früheren Anschlägen haben sich die radikal-islamischen Taliban-Kämpfer bekannt.
AA verteidigt Beck-Pläne
Unterdessen hat in Berlin der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Gernot Erler (SPD), die umstrittenen Vorschläge von SPD-Chef Kurt Beck zur Lösung des Afghanistan-Konflikts verteidigt. "Ich sage voraus, dass auch andere nach Kurt Beck sich in diesem Jahr bemühen werden, eine stärkere Betonung von politischen Lösungen innerhalb des Gesamtkonzepts der Bundesregierung in Afghanistan zu erreichen", sagte Erler dem "Spiegel". Es gehe darum, "aus dem Bereich der politischen Leerformeln herauszukommen".
Beck hatte sich für eine Afghanistan-Friedenskonferenz in Deutschland unter Einbeziehung gemäßigter Taliban ausgesprochen. Afghanistans Außenminister Rangin Dadfar Spanta warf ihm daraufhin Ahnungslosigkeit über die Lage in seinem Land vor. Das wäre so, als wenn ein Politiker aus Kabul vorschlagen würde, Ministerpräsident Beck solle in Rheinland-Pfalz eine Koalition mit einer "moderaten NPD" eingehen, sagte Spanta. Erler betonte, innerhalb der afghanischen Regierung gebe es unterschiedliche Auffassungen über Verhandlungen mit Angehörigen der radikal-islamischen Taliban.
Die sechs Aufklärungs-Tornados der Bundeswehr waren am Donnerstag sicher in Afghanistan angekommen. Am Ostermontag sollen sie unter NATO-Kommando gestellt werden und nach Testflügen vom 15. April an die in Süd-Afghanistan kämpfende Internationale Schutztruppe (ISAF) mit Luftaufklärung unterstützen.
Quelle: ntv.de