Politik

Anschlag in Sri Lanka Botschafter Weerth unverletzt

Der deutsche Botschafter in Sri Lanka, Jürgen Weerth, ist knapp einem Angriff tamilischer Rebellen entgangen. Weerths Kollegen aus Italien und den USA wurden dagegen nach offiziellen Angaben leicht verletzt, als eine Diplomatengruppe im Bezirk Batticaloa im Osten des Inselstaats unter Beschuss geriet. Es ist der erste bekannte Angriff auf westliche Gesandte seit dem Beginn des Bürgerkriegs 1983.

Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft verurteilte den Angriff und forderte die Konfliktparteien zur Wiederaufnahme von Verhandlungen auf: "Auch vor dem Hintergrund dieses ernsten Zwischenfalls bleibt die Europäische Union besorgt über die Entwicklung Sri Lankas und fordert beide Seiten nachdrücklich zur umgehenden Einstellung der gewalttätigen Auseinandersetzungen auf," erklärte die Ratspräsidentschaft.

Weerth war Teil einer Delegation, die unter Leitung von Katastrophenschutz- und Menschenrechtsminister Mahinda Samarasinghe an Bord zweier Hubschrauber in Batticaloa landete. Die Diplomaten wollten dort Hilfsmöglichkeiten für tausende Vertriebene der jüngsten Kämpfe zwischen den tamilischen Separatisten und dem Militär erkunden.

Zuerst hatte es geheißen, dass auch Weerth bei dem Angriff verwundet worden sei. Krankenhausvertretern zufolge wurden Italiens Botschafter Pio Mariani und der US-Botschafter Robert Blake verletzt. Ein Granatsplitter stecke in Marianis Kopfhaut fest, sagten sie. Auch Blake sei von einem Geschossteil oder einem Stein am Arm gestreift worden, aber nicht ins Krankenhaus gebracht worden. Nach Angaben seiner Vertretung war er wohlauf.

Ein Militärsprecher bezeichnete den Beschuss als "sehr ernsten" Übergriff und warf den Rebellen "kaltschnäuzige Missachtung" der Lage der Zivilisten in der Region vor. Die Rebellen der Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) bedauerten den Vorfall. Allerdings sei die Armee dafür verantwortlich, weil sie die Diplomaten in ein Kriegsgebiet gebracht und die Rebellen nicht über ihre Anwesenheit informiert habe.

Die Rebellen auf Sri Lanka kämpfen seit mehr als 20 Jahren für eine Selbstbestimmung der tamilischen Minderheit im Norden und Osten des Inselstaats. In dem Bürgerkrieg sind mehr als zehntausende Menschen ums Leben gekommen.

Quelle: ntv.de

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