Politik

Chaos drei Wochen vor der WM Brasilianische Polizisten streiken

In Brasilien streikt drei Wochen vor der Fußball-WM die Polizei für höhere Löhne.

In Brasilien streikt drei Wochen vor der Fußball-WM die Polizei für höhere Löhne.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nur drei Wochen vor dem Start der Fußball-WM in Brasilien versinkt das Land mehr und mehr in sozialen Protesten: Landesweit streikt die Polizei. Und in São Paulo legt ein Ausstand der Busfahrer den Verkehr lahm.

Rund drei Wochen vor dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft haben die Zivilpolizisten in Brasilien einen Streik angekündigt. Mit der 24-stündigen Arbeitsniederlegung am Mittwoch sollten höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen erkämpft werden, hieß es am Dienstag auf der Website der Polizeigewerkschaft. Betroffen sind 14 der 26 Bundesstaaten.

Neben Sao Paulo, mit über 41 Millionen Menschen der einwohnerstärkste Bundesstaat, stellt die Polizei ihre Arbeit unter anderem auch in Rio de Janeiro, Minas Gerais, Bahia, Pernambuco und Amazonas sowie im Bundesdistrikt der Hauptstadt Brasilia ein. In diesen Staaten finden auch WM-Spiele statt.

In einigen Bundesstaaten könnte der Streik bis zu 70 Prozent der Einsatzkräfte lahmlegen. Die Bundespolizei, die für Einwanderung und Grenzsicherheit zuständig ist, kündigte ebenfalls Proteste an. In einen Streik werde man aber nicht treten, sagte die Gewerkschaft. In Brasilien wird im Oktober ein neues Parlament gewählt. Justizminister Jose Eduardo Cardozo bezeichnete die Streiks als "illegal und verfassungswidrig".

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In São Paulo löste zudem ein Streik der Busfahrer ein Verkehrschaos aus. Die Hälfte der Busbahnhöfe der Milllionenmetropole wurde am Dienstag geschlossen, etliche Fahrer ließen ihre Linienbusse mitten auf der Straße stehen. In São Paulo findet am 12. Juni das Eröffnungsspiel Brasilien gegen Kroatien statt.

Erst in der vergangenen Woche hatte die für die öffentliche Sicherheit zuständige Militärpolizei die Arbeit im nordöstlichen Staat Pernambuco kurzzeitig niedergelegt, dabei war es auch im WM-Spielort Recife zu Plünderungen gekommen. Dort bestreitet die deutsche Nationalmannschaft am 26. Juni ihr letztes Vorrundenspiel gegen die USA.

Brasilien wird seit Mitte vergangenen Jahres von sozialen Protesten erschüttert, bei denen die hohen Kosten für die Fußball-WM und die 2016 anstehenden Olympischen Spiele kritisiert werden. Die Demonstranten werfen der Regierung vor, viel Geld in Prestigeprojekte wie die WM zu stecken und wichtige andere Aufgaben zu vernachlässigen. Zudem kommt es immer wieder zu Streiks bei der Polizei, im Nahverkehr und im Bildungswesen.

Quelle: ntv.de, hvg/AFP/sid

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