Politik

Im Sommer wird es einfacher Braun: Im Mai ist Entlastung in Sicht

Kanzleramtsminister Helge Braun will nach dem "Osterruhe"-Debakel das Vertrauen der Bundesbürger in die Arbeit der Regierung wieder aufbauen.

Kanzleramtsminister Helge Braun will nach dem "Osterruhe"-Debakel das Vertrauen der Bundesbürger in die Arbeit der Regierung wieder aufbauen.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Pool)

Der Kanzleramtsminister stellt spürbare Lockerungen in Aussicht. Im Sommer soll das Schlimmste überstanden sein. Bis dahin gebe es aber noch viel zu tun - auch im Kanzleramt. Unter anderem müsse das Vertrauen nach den vergangenen Monaten wieder aufgebaut werden.

Kanzleramtsminister Helge Braun ist überzeugt, dass die jetzt geltenden Corona-Maßnahmen spätestens im Mai deutlich zurückgefahren werden können. Bis dahin ermahnt er aber die Deutschen, vor allem über die Osterfeiertage noch einmal ganz besonders vorsichtig zu sein. "Im Sommer wird durch das Impfen alles deutlich einfacher, aber eben noch nicht jetzt. Das Testen hilft uns, aber es hilft uns eben nicht allein", sagte er im Interview mit RTL und dem "stern".

Mit Blick auf die anstehenden Ostertage sagte er, dass sich die Deutschen ähnlich wie Weihnachten zurücknehmen sollen. Doch anders als im Winter sei die Situation im Frühling besonders schwierig: Die Menschen lebten seit dem November mit den aktuellen Beschränkungen und hätten gehofft, im Frühling wäre das Schlimmste überstanden. "Aber man muss leider klar sagen, das Auftreten dieser Mutante, die aus Großbritannien kam, hat die Lage jetzt so verschärft". Es brauche noch den April und Mai, "um den Impffortschritt so voranzubringen, dass wir wirklich sagen können, dann ist Entlastung in Sicht, aber davon bin ich sehr überzeugt."

"Osterruhe"-Entscheidung war ein Fehler

Im Exklusiv-Interview mit RTL und dem Wochenmagazin "stern" verteidigt Braun, der selbst Arzt ist, die Entscheidung der Bundeskanzlerin, die sogenannte Osterruhe zurückzuziehen - und gerät dabei regelrecht ins Schwärmen über Angela Merkel: "Sie ist eine ganz besondere Frau. Das ist für uns alle in den letzten Stunden eine schwierige Situation gewesen". Das Kanzleramt habe versucht, den Beschluss vernünftig umzusetzen, "aber wenn man dann sieht, dass man es in der Kürze der Zeit nicht vernünftig umsetzen kann, dann muss man auch sehr schnell sagen", dass es nicht möglich gewesen sei.

Der nächste Schritt der Kanzlerin, sich für die umstrittene Entscheidung zu entschuldigen, sei sehr wichtig: "Und deshalb arbeite ich auch so gerne hier im Kanzleramt für Angela Merkel, weil ich weiß, dass sie da ohne Wenn und Aber klar und konsequent handelt."

Vertrauen muss wiederhergestellt werden

Mehr zum Thema

Ein schleppender Impfstart, eine chaotische Teststrategie und nun das Oster-Debakel haben zu einem massiven Vertrauensverlust der Bundesbürger in die Arbeit der Regierung geführt. Das Vertrauen der Bürger muss nach Ansicht des Kanzleramtsministers konsequent wieder aufgebaut werden. "Da müssen wir jetzt sehr viel erklären, um das Vertrauen zurückzugewinnen." Doch es seien unterschiedliche Fehler gewesen. Der Impfstart zum Beispiel sei eine Kommunikationspanne gewesen: Die Tatsache, "dass wir in den ersten Wochen und Monaten nur sehr wenig Impfstoff haben werden", hätte besser kommuniziert werden müssen. "Dadurch ist eine Erwartungshaltung in der Bevölkerung entstanden, Ende Dezember, dass wir vielleicht in wenigen Wochen die Pandemie besiegen können."

Einen Vergleich der Arbeit der Bundeskanzlerin in dieser Pandemie mit historischen Leistungen ihrer Vorgänger wie Helmut Schmidt während der Flutkatastrophe 1962 in Hamburg oder Helmut Kohl beim Mauerfall 1989 kann man laut Braun nicht ziehen: "Das Problem an einer solchen Naturkatastrophe ist, dass der Feind nicht mit sich diskutieren lässt. Wir reden über ein Virus, das ständig die Spielregeln ändert."

Quelle: ntv.de, cls

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen