Dringlichkeitsantrag im Gemeinderat Braunau wirft Hitler raus
08.07.2011, 15:17 Uhr
Das Deutsche Historische Museum in Berlin zeigte 2010 die Ausstellung "Hitler und die Deutschen - Volksgemeinschaft und Verbrechen".
(Foto: picture alliance / dpa)
Die österreichische Geburtsstadt Hitlers fasst 66 Jahre nach dem Ende des NS-Regimes den Beschluss, ein "klares, eindeutiges Zeichen" zu setzen: Der braune Diktator ist nun nicht mehr Ehrenbürger Braunaus und verliert sein Heimatrecht.
66 Jahre nach dem Ende des NS-Regimes hat Adolf Hitlers Geburtsstadt Braunau am Inn dem Diktator Heimatrecht und Ehrenbürgerschaft aberkannt. "Damit hat der Gemeinderat ein klares, eindeutiges Zeichen gesetzt und historisch-politische Verantwortung wahrgenommen", heißt es in einer Stellungnahme des Bürgermeisters der oberösterreichischen Kleinstadt, Johannes Waidbacher.

Der Mann, der die industrielle Vernichtung von Menschen befahl und die Welt mit einem furchtbaren Krieg überzog: Adolf Hitler um 1890.
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Die Aberkennung erfolgte nach einem gemeinsamen Dringlichkeitsantrag aller fünf Fraktionen im Gemeinderat einschließlich der rechtspopulistischen Freiheitlichen Partei und des von Jörg Haider gegründeten Bündnisses Zukunft Österreich.
Die Ehrenbürgerschaft war Hitler 1938 von der damals selbstständigen Gemeinde Ranshofen verliehen worden, die später Braunau zugeordnet wurde. "Wir haben sie vorsorglich aberkannt, damit das endlich geklärt ist", sagte der Bürgermeister. Der Gemeinderat unterstütze "Bestrebungen, verantwortungsvoll mit der Vergangenheit umzugehen".
In den vergangenen Monaten hatten sich mehrere österreichische Gemeinden von früheren Ehrenbürgerschaften Hitlers distanziert, etwa Amstetten und Waidhofen an der Ybbs. Juristen bestätigten zwar die vorherrschende Haltung der Gemeinden, eine Ehrenbürgerschaft erlösche mit dem Tod des Geehrten. Gemeinderäte forderten jedoch vielfach, mit einer expliziten Aberkennung klar auf Distanz zu gehen.
Quelle: ntv.de, dpa