Politik

Bombe in der Schubkarre Britische Soldaten sterben

Nach einem Selbstmordanschlag eines 13-jährigen Jungen auf britische Soldaten in Afghanistan hat Großbritanniens Premierminister Gordon Brown den Taliban Feigheit vorgeworfen. Es sei "ekelhaft und schrecklich", dass die radikalislamischen Aufständischen einen 13-Jährigen für ihre Angriffe benutzten, sagte Brown bei einem überraschenden Besuch in Afghanistan. Brown versicherte dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai seine weitere Hilfe im Kampf gegen Terroristen und Taliban-Rebellen. "Es gibt eine Terror-Kette, die von den Bergen Afghanistans und Pakistans ausgeht und sich nach Europa erstreckt und sehr schnell in den Straßen Großbritanniens enden kann", sagte Brown.

Bei verschiedenen bewaffneten Zusammenstößen wurden in Afghanistan neun Taliban-Kämpfer, drei Zivilisten und zwei Polizisten getötet. Zu den drei zivilen Opfern kam es, als eine US-Streife in der südlichen Provinz Urusgan von Aufständischen angegriffen wurde und das Feuer entgegnete, gab das US-Militär bekannt. Zwei Männer und eine Frau seien "möglicherweise in Folge des Feuergefechts ums Leben gekommen", hieß es in der Mitteilung.

Bereits 132 getötete Briten

Am Freitag waren bei zwei Explosionen im Bezirk Sangin in der Provinz Helmand im Süden Afghanistans insgesamt vier britische Soldaten ums Leben gekommen. Bei der Detonation einer Bombe in der Schubkarre des 13-jährigen Jungen wurden drei Soldaten getötet. Der Junge kam ebenfalls ums Leben. Ein vierter britischer Soldat der Internationalen Schutztruppe ISAF war kurz zuvor gestorben, als während einer Patrouille eine Bombe neben seinem Militärfahrzeug detonierte, wie das Verteidigungsministerium in London mitteilte. Damit hat sich die Zahl der britischen Soldaten, die seit Beginn des Einsatzes in Afghanistan im Jahr 2001 getötet wurden, auf 132 erhöht. Die Taliban bekannten sich zu den Anschlägen.

"Gerechte Lastenverteilung"

Mit Blick auf eine Aufstockung der Truppen in Afghanistan, wie sie der künftige US-Präsident Barack Obama für das kommende Jahr gefordert hatte, sprach sich Brown für eine gerechte Lastenverteilung aus. Mit gut 8000 Soldaten stelle Großbritannien bereits jetzt das zweitgrößte Kontingent der 50.000 Mann starken ISAF-Schutztruppe. Wenn im kommenden Jahr mehr Soldaten benötigt würden, müssten alle Länder ihren Beitrag leisten.

Ziel müsse es auf lange Sicht sein, dass afghanische Soldaten und Polizisten selbst für die Sicherheit des Landes sorgen könnten. Brown betonte, dass es in den vergangenen Jahren große Fortschritte in der Wirtschaft sowie im Schul- und Gesundheitswesen des Landes gegeben habe.

Derzeit werden die Soldaten der ISAF-Schutztruppe von 40 Ländern gestellt. In Großbritannien wird schon länger darüber spekuliert, dass das Königreich im kommenden Jahr nach dem Rückzug seiner rund 4000 Soldaten aus dem Irak etwa 3000 weitere Soldaten an den Hindukusch entsenden könnte. In den vergangenen Wochen hatte Großbritannien sein Kontingent in Afghanistan um rund 200 Mann aufgestockt. Dabei handele es sich aber um keine dauerhafte Verstärkung, wie es aus britischen Militärkreisen hieß.

Taliban vernichten ISAF-Nachschub

Unterdessen zerstörten Taliban-Kämpfer am Samstag in der nordwestpakistanischen Stadt Peshawar erneut Lastwagen mit Nachschub für die internationalen Truppen in Afghanistan. Die maskierten und bis an die Zähne bewaffneten Rebellen hätten im Morgengrauen einen Lkw-Parkplatz am Rand der Stadt angegriffen und die mehr als 20 dort abgestellten Fahrzeuge mit Panzerfäusten und Schnellfeuergewehren beschossen, gab die Polizei in Peshawar bekannt. Elf der Lastwagen brannten zusammen mit ihrer Ladung komplett aus. Berichte über Opfer lagen nicht vor.

Quelle: ntv.de

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