Politik

"Sie ist sowas von bigott" Brown beleidigt Wählerin

Im Endspurt des britischen Wahlkampf leistet sich Premier Brown einen peinlichen Patzer. Nach dem Gespräch mit einer Wählerin zieht er über die Frau her. "Wessen Idee war denn das? Das ist lächerlich", schimpft Brown. Pech nur, dass sein Mikrofon noch offen war.

"Wessen Idee war denn das?": Brown im Gespräch mit Duffy.

"Wessen Idee war denn das?": Brown im Gespräch mit Duffy.

(Foto: REUTERS)

Eine Woche vor der Parlamentswahl in Großbritannien hat sich Premierminister Gordon Brown einen peinlichen Schnitzer erlaubt. Nach einem Auftritt im nordenglischen Rochdale bezeichnete er in der Annahme, sein Mikrofon sei bereits abgestellt, eine Wählerin als "bigoted" also "verbohrt" oder "bigott".

Die Frau hatte ihm Fragen zur Rekordverschuldung, zur Wirtschaft und zur Migration gestellt. Dabei hatte sie sich auch über die Einwanderer aus Osteuropa beschwert: "All diese Osteuropäer, wo kommen die bloß alle her?" Brown antwortete höflich, die beiden trennten sich augenscheinlich freundlich von einander.

Und Tschüss: Das Mikrofon war aber noch offen.

Und Tschüss: Das Mikrofon war aber noch offen.

(Foto: REUTERS)

"Das war ein Desaster - sie hätten mich niemals mit dieser Frau zusammenbringen dürfen. Wessen Idee war das denn? Es ist lächerlich", war Brown zu hören, als er ins Auto stieg. Auf die Frage, was die Frau denn gesagt habe, murrte Brown nur: "Alles. Sie ist eine dieser verbohrten Frauen, die sagt, sie sei für Labour."

Bei der auf diese Weise bloßgestellten Dame handelt es sich um eine Witwe namens Gillian Duffy, die nach eigenen Angaben ihr Leben lang Labour wählte und eigentlich auch diesmal Labour wählen wollte. Sie verlangte, der Premier solle sich für seine "sehr schlimmen" Kommentare entschuldigen. "Ich bin sehr enttäuscht", sagte Duffy zu Reportern. Brown sei ein gebildeter Mann, wie könne er sich da so äußern?

Persönliche Entschuldigung

Brown entschuldige sich umgehend in einem BBC-Interview. "Ich bitte diese Dame mehrfach um Entschuldigung", sagte Brown. Er denke nicht so über sie, wie er dies geäußert habe. Nach Angaben seines Sprechers meldete sich Brown auch telefonisch bei Duffy und entschuldigte sich noch einmal persönlich.

Der Ausrutscher im Endspurt des Wahlkampfes ist äußerst peinlich für den Chef der Labour-Partei. Zumal er schon öfter im Kreuzfeuer der Kritik wegen seines aufbrausenden Charakters stand. Die Briten wählen am 6. Mai ein neues Parlament.

Browns Labour-Partei liegt in Umfragen derzeit hinter den konservativen Tories und den Liberaldemokraten an dritter Stelle. Ein Sprecher der Tories, George Osborne, sagte, die Bemerkungen des Premiers sprächen für sich. "Der Premierminister muss nun eine ganze Menge erklären."

Quelle: ntv.de, AFP/rts/dpa

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