Mehr als 80.000 Tote im Irak Bürger protestieren gegen Bush
28.10.2007, 15:51 UhrPünktlich zum fünften Jahrestag der Billigung des Einmarsches in den Irak haben in den USA zehntausende Menschen für ein schnelles Ende des Krieges demonstriert. In etwa einem Dutzend Städten von Los Angeles bis New York gingen die Gegner des Einsatzes auf die Straße und forderten unter anderem ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident George W. Bush wegen "Kriegsverbrechen". Der Golfstaat wurde derweil erneut von Gewalt erschüttert: Bei Anschlägen und Gefechten starben mindestens 30 Menschen.
"Beendet diesen Krieg jetzt" oder "Gesundheitsversorgung statt Kriegsführung", stand auf den Plakaten, die die Demonstranten bei ihren Märschen am Samstag hochhielten. Sie forderten den US-Kongress zudem mit Nachdruck dazu auf, den Geldhahn für den Einsatz im Irak zuzudrehen. Organisiert wurden die Proteste - an denen neben Angehörigen von Soldaten auch Politiker, Gewerkschafter und Kriegsveteranen teilnahmen - von dem Anti-Kriegs-Bündnis "Vereint für Frieden und Gerechtigkeit".
Das Interesse in den einzelnen Städten fiel indes unterschiedlich stark aus: Während das schlechte Wetter die Teilnehmerzahl in New York etwas dämpfte, wurden allein in Chicago ungefähr 10.000 Demonstranten gezählt. In San Francisco sollten es sogar bis zu 100.000 Menschen sein, die dem Protestaufruf folgten. Demonstriert wurde aber auch in kleineren Städten wie Jonesborough im Bundesstaat Tennessee, wo ein großer Waffenproduzent seinen Sitz hat.
Einsatz immer unpopulärer
Der Einsatz im Irak wird in der US-Bevölkerung nicht zuletzt deshalb immer unpopulärer, weil die Zahl der getöteten US-Soldaten kontinuierlich steigt. Inzwischen liegt deren Zahl nach offiziellen Angaben bei 3839. Seit dem Einmarsch der US-geführten Truppen im März 2003 dürften Schätzungen zufolge zudem etwa 80.000 irakische Zivilisten ihr Leben gewaltsam verloren haben.
In der nordirakischen Öl-Stadt Kirkuk riss am Sonntag in einem kurdischen Bezirk eine Autobombe mindestens sieben Menschen in den Tod. Nach Polizeiangaben wurden bei dem Selbstmordanschlag zudem 25 Menschen verletzt. In Sicherheitskreisen war zeitweise auch von acht Todesopfern die Rede gewesen. Zahlreiche Geschäfte und Autos wurden durch die Detonation zerstört. Bereits am Samstag starben in der Hauptstadt Bagdad acht Menschen bei einer Explosion. Bei schweren Kämpfen zwischen Al-Kaida-Extremisten und einer Gruppe rivalisierender Rebellen nahe der Stadt Samarra kamen zudem 16 Extremisten ums Leben, wie ein Sicherheitsvertreter der Nachrichtenagentur Reuters sagte.
Quelle: ntv.de