Politik

Da waren's nur noch sechs Bukowski rausgekegelt

Die russischen Wahlbehörden haben das Feld der Präsidentschaftskandidaten für die Wahl im März auf sechs eingeschränkt. Ein Antrag des ehemaligen sowjetischen Dissidenten Wladimir Bukowski wurde wegen dessen britischer Staatsbürgerschaft zurückgewiesen. Als Grund nannte die Wahlkommission, dass Bukowski in den vergangenen zehn Jahren nicht in Russland gelebt habe. Insgesamt lehnte die Behörde damit die Anträge von sieben unabhängigen Kandidaten ab. Die Bewerbungsfrist lief offiziell am Sonntag ab.

Als Favorit für die Nachfolge Wladimir Putins an der Spitze des Staats gilt Dmitri Medwedew. Der Vorsitzende des Gazprom-Aufsichtsrats ist ein Vertrauter des amtierenden Präsidenten. Er tritt gegen Gennadi Sjuganow von den Kommunisten und den Ultranationalisten Wladimir Schirinowski an. Daneben stellen sich der ehemalige Ministerpräsident und Putin-Kritiker Michail Kasjanow, der Liberale Boris Nemzow und der unabhängige Kandidat Andrej Bogdanow zur Wahl. Sie haben nun bis Mitte Januar Zeit, um jeweils zwei Millionen Stimmen für die offizielle Zulassung zu sammeln. Medwedew liegt in Umfragen mit deutlichem Vorsprung vorn. Es gilt zum jetzigen Zeitpunkt als wahrscheinlich, dass Medwedew im ersten Wahlgang die notwendige Mehrheit erzielen wird.

Der auch von Putin favorisierte Medwedew, derzeit Vizeregierungschef, hat angekündigt, seinen Posten bei dem Erdgas-Monopolislisten aufzugeben, falls er zum Staatschef gewählt wird. Putin erklärte sich seinerseits bereit, in diesem Fall das untergeordnete Amt des Ministerpräsidenten zu übernehmen. Dagegen hat er wiederholt bestritten, dass er in Zukunft einen der großen staatlichen Energiekonzerne leiten wolle. Die russische Tageszeitung "Wedomosti" hatte unter Berufung auf Kreise im Umfeld des Unternehmens sowie von Medwedew berichtet, dass Putin nach dem Ende seiner Amtszeit Medwedew bei Gazprom beerben könnte. Der Kreml lehnte ebenso wie Gazprom eine Stellungnahme zu dem Bericht ab. Putin selbst darf bei der Präsidentenwahl im März nicht mehr kandidieren.

Im Zentrum von Moskau protestierten knapp 1000 Kommunisten gegen den Verlauf der Parlamentswahl von Anfang Dezember. Die Demonstranten kritisierten einen Missbrauch des Staatsapparates zugunsten der Kremlpartei Geeintes Russland. Die Partei der Macht kam offiziell auf 64,3 Prozent der Stimmen, während auf die Kommunisten als zweitstärkste Kraft 11,6 Prozent entfielen.

Quelle: ntv.de

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