Politik

Vorkehrungen gegen Energieengpässe Bund erfasst alle Stromquellen

An windlosen Tagen können Windräder keinen Strom erzeugen.

An windlosen Tagen können Windräder keinen Strom erzeugen.

(Foto: dpa)

Die Angst vor dem Blackout geht um: Um möglichen Stromengpässen im kommenden Winter vorzubeugen, lässt die Bundesregierung derzeit alle Anlagen von Kraftwerksbetreibern - auch Kleinanlagen - auflisten. Dadurch sollen Stromreserven erfasst werden, die möglicherweise an windstillen Wintertagen gebraucht werden.

Der Bund verstärkt einem Medienbericht zufolge seine Vorkehrungen gegen mögliche Stromengpässe. Die Netzagentur erfasse derzeit bundesweit durch eine Abfrage bei den Kraftwerksbetreibern alle Anlagen bis hinunter zu Kleinanlagen mit einer Leistung von 20 Megawatt, berichtet die "Financial Times Deutschland". Im Juni seien entsprechende Schreiben an die Betreiber versandt worden seien. "Nach dem Moratorium für Kernkraftwerke wollen wir die Reserven erfassen", zitierte das Blatt eine Sprecherin.

Nach der Abschaltung von acht Reaktoren steht das Stromnetz unter Stress. Während die Lage in den Sommermonaten als beherrschbar gilt, fürchten Experten eine steigende Blackout-Gefahr an windstillen Wintertagen vor allem im Süden Deutschlands. Die aktuelle Abfrage geht dem Blatt zufolge deutlich über Routineregistrierungen hinaus, die üblicherweise im Frühjahr laufen. Neben Kleinanlagen liste die Bundesnetzagentur auch eingemottete Kraftwerke auf und lässt sich die Revisionspläne für Kohle- und Gasgeneratoren geben.

EnBW prüft Stromnetzverkauf

Auf der Suche nach neuen Geldquellen prüft der süddeutsche Energieversorger EnBW auch einen Teilverkauf seines Stromnetzes. Er schließe nicht aus, dass man hier neue Partner und Kooperation suche, hatte EnBW-Chef Hans-Peter Villis vor Journalisten in Berlin betont. EnBW will aber in jedem Fall die Mehrheit behalten. "Wir überlegen, uns zu öffnen, was das Thema Netze angeht. Dabei denken wir beispielsweise an Infrastrukturfonds", sagte Villis der FTD.

Mit einem Teilverkauf würde auch der letzte der vier großen deutschen Energiekonzerne die komplette Kontrolle über sein Netz an Höchstspannungsleitungen aufgeben. Eon und Vattenfall hatten ihre Netze bereits vor längerem verkauft, RWE erwägt bis zu 75 Prozent der Netztochter Amprion zu verkaufen und so bis zu einer Milliarde Euro zu erlösen.

Amprion, Tennet, 50Hertz und EnBW Transportnetze regeln ein Stromautobahn-Netz von insgesamt rund 35.000 Kilometern - im Zuge der Energiewende sind bis zu 4450 an neuen Höchstspannungsleitungen notwendig, etwa um Windstrom vom Norden in den Süden zu bekommen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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