Politik

Mehr als zwölf Monate Krieg in Mali? De Maiziére macht Andeutungen

Bamako-treue Regierungssoldaten auf dem Weg in den Einsatz.

Bamako-treue Regierungssoldaten auf dem Weg in den Einsatz.

(Foto: REUTERS)

Die Mandate für den Mali-Einsatz der Bundeswehr kommen gerade erst aus dem Bundestag, schon zeichnet sich am Horizont Bedarf für eine Verlängerung ab. Der Verteidigungsminister schwört die deutsche Öffentlichkeit auf einen womöglich Jahre dauernden Auslandseinsatz ein.

"Es kann und wird wohl länger dauern": Thomas de Maiziere.

"Es kann und wird wohl länger dauern": Thomas de Maiziere.

(Foto: dpa)

Der Einsatz der Bundeswehr in Mali wird nach Ansicht von Bundesverteidigungsminister Thomas De Maizière länger als ein Jahr dauern. "Die malische Armee ist in einem schlechten Zustand", sagte der Minister der "Bild am Sonntag" laut Vorabmeldung. Die Streitkräfte ließen sich "kaum in einem Jahr in einen guten Zustand versetzen", erklärte der CDU-Politiker. "Es kann und wird wohl länger dauern."

Erst am vergangenen Donnerstag hatte der Bundestag zwei Mandate für den Einsatz der deutschen Armee in Mali beschlossen. Deutschland eilt damit der Regierung in Bamako zu Hilfe, die von islamischen Extremisten militärisch bedrängt wird. Ein Militäreinsatz unter französischer Führung hat die radikalislamistischen Kräfte mittlerweile weitgehend zurückgedrängt.

Die beiden Bundestagsmandate beziehen sich auf zwei unterschiedliche Mali-Einsätze: Bis zu 180 deutsche Soldaten sollen unter Führung der EU die geschwächte Armee Malis ausbilden. Weitere 150 Soldaten sollen der französischen Armee und ihren afrikanischen Verbündeten in Mali mit Transporthilfen und Luftbetankungen zur Seite zu stehen.

Maximal zwei Jahre eingeplant

Kampfeinsätze sind in den Mandaten nicht vorgesehen. Die Einsätze sind demnach bis Ende Februar 2014 befristet. Die Gesamtkosten belaufen sich nach Regierungsangaben auf 55,5 Mio. Euro.

Mali - Land am Niger

Mali - Land am Niger

Obwohl die Bundeswehr in Mali somit nur unterstützend tätig wird, schloss De Maizière nicht aus, dass deutsche Soldaten ums Leben kommen könnten: "Die Sorge um Leib und Leben unserer Soldaten bei allen Einsätzen begleitet uns stets. Und wir müssen die Bedrohungslage - zum Beispiel durch Sprengfallen - immer genau im Blick haben."

Bereits Mitte Februar hatte De Maiziére angesichts der militärischen Erfolge der Franzosen davor gewarnt, dass mit einer schnellen Stabilisierung des westafrikanischen Flächenstaats nicht unbedingt zu rechnen sei. "Niemand kann heute sagen, ob der Einsatz in Mali ein, zwei oder drei Jahre dauern wird."

Bamako bereitet Wahlen vor

In Mali selbst kommt die Übergangsregierung mit den Vorbereitungen auf die anstehenden Neuwahlen voran. Bereits im Sommer soll nach dem Willen der Interimsregierung ein neuer Präsident gewählt werden. "Der Monat Juli wurde für die Organisation von Präsidentschaftswahlen festgehalten", sagte der Kabinettsdirektor von Ministerpräsident Diango Cissoko, Boubacar Sow. Zu einem möglichen Termin für Parlamentswahlen äußerte er sich nicht.

"Es wurden Maßnahmen ergriffen, um diesen Termin einzuhalten", sagte Sow. Es würden nun "schnelle Antworten" auf noch offene Fragen gesucht. Dabei gehe es unter anderem um die Sicherheit vor Ort, um die Rückkehr der staatlichen Verwaltung in den von Islamisten befreiten Norden des Landes sowie um Vertriebene und Flüchtlinge in Mali.

Weit entfernt von der Hauptstadt

"In zwei bis drei Monaten" solle ein Teil der Verwaltung in den drei wichtigsten Städten Nordmalis - Timbuktu, Gao und Kidal - "grundsätzlich" wieder eingerichtet sein, sagte Sow.

Nach dem Sturz der Regierung in Bamako durch unzufriedene Soldaten im März vergangenen Jahres hatten Islamisten gemeinsam mit Tuareg-Rebellen innerhalb weniger Tage den gesamten Norden unter ihre Kontrolle gebracht. Später vertrieben die Islamisten die Tuareg-Rebellen und riefen im Norden des Landes das islamische Recht der Scharia aus. Zudem zerstörten sie in Timbuktu mehrere Mausoleen islamischer Heiliger, die auf der Liste des Weltkulturerbes stehen. Frankreich griff am 11. Januar militärisch in Mali ein und stoppte zusammen mit malischen Soldaten den Vormarsch der Islamisten.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP

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