Feuergefecht in Afghanistan Bundeswehr tötet zwei Gegner
11.05.2009, 12:48 UhrDeutsche Soldaten haben bei einem Gefecht nahe der afghanischen Stadt Kundus nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums vergangene Woche mindestens zwei Gegner getötet. Insgesamt hätten deutsche und afghanische Sicherheitskräfte bei dem stundenlangen Schusswechsel mindestens sieben Extremisten getötet und 14 verletzt, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Thomas Raabe, in Berlin. Das Gefecht habe am Donnerstagnachmittag begonnen und sich bis Freitagvormittag hingezogen. Ursprünglich war von vier toten und vier verletzten Gegnern die Rede gewesen.
Auslöser der Kämpfe war nach Angaben der Bundeswehr der Angriff auf eine deutsche Patrouille mit knapp 30 Soldaten. Die Attacken auf die Bundeswehr im Norden Afghanistans hatten sich zuletzt gehäuft und mit dem taktisch überlegten Vorgehen der Gegner eine neue Qualität erreicht. Bei Hinterhalten und einem Selbstmordanschlag wurden Ende April nahe Kundus ein deutscher Soldat getötet und zehn verwundet. Im Vorfeld der afghanischen Präsidentenwahl und der Bundestagswahl im Herbst dürfte sich die Sicherheitslage weiter verschlechtern. Kundus gilt als gefährlichster Einsatzort der Bundeswehr in Afghanistan.
Afghanistan-Strategie bleibt Thema
Unterdessen geht die Debatte über die Afghanistan-Strategie des Westens weiter. Der verteidigungspolitische Sprecher der SPD- Fraktion, Rainer Arnold, sagte im Deutschlandradio: "In der Region Kundus haben wir inzwischen organisierte militärische Gefechte. Das ist eine neue Situation." Die afghanische Armee sei der Schlüssel dafür, dass die deutschen Soldaten "irgendwann mal nach Hause gehen können". Arnold begrüßte die Zusage der Bundesregierung, die Ausbildung afghanischer Soldaten zu verstärken.
Der afghanische Präsident Hamid Karsai kritisierte unterdessen die Bombardierung ziviler Ziele in seinem Land durch Koalitions- und NATO-Truppen. "Das ist etwas, was nicht passieren sollte", sagte er der ARD. Der Krieg gegen den Terror könne nicht gewonnen werden, indem man Dörfer bombardiere.
Die Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte durch deutsche Spezialisten werde vielleicht noch fünf Jahre in Anspruch nehmen, so der Präsident. Wie lange der Anti-Terror-Einsatz dauert, könne derzeit niemand sagen. Karsai hatte am Sonntag in Berlin mit Bundeskanzlerin Angela Merkel gesprochen. Dabei kündigte Merkel an, Deutschland wolle die Ausbildung afghanischer Polizisten und Soldaten deutlich beschleunigen.
Das US-Militär wies zuletzt Berichte zurück, wonach bei einem Luftangriff im Westen Afghanistans in der vergangenen Woche bis zu 147 Zivilisten ums Leben gekommen seien. Diese Zahl sei "völlig überzogen", hieß es.
Quelle: ntv.de, rts