Politik

Afghanin bei Feuergefecht getötet Bundeswehr untersucht Vorfall

Bundeswehrsoldaten sollen in Afghanistan bei einem Feuergefecht eine Frau erschossen und eine weitere verletzt haben. Die afghanische Polizei erhebt schwere Vorwürfe gegen die Deutschen, die einen "Fehler gemacht" hätten. Die Bundeswehr untersucht den Vorfall nahe Kundus.

Bei den Feiern zum Weltfrauentag in Kabul.

Bei den Feiern zum Weltfrauentag in Kabul.

(Foto: REUTERS)

Die Polizei in der nordafghanischen Provinz Kundus hat schwere Vorwürfe gegen die Bundeswehr erhoben. Der Polizeichef des Distrikts Char Darah, Gulam Mahidin, sagte, deutsche Soldaten hätten am Mittwoch eine Frau erschossen und eine weitere verletzt. Ein Bundeswehr-Sprecher in Kundus sagte, der Fall werde "mit Hochdruck" untersucht. Es sei aber noch keinesfalls erwiesen, dass die Zivilistin von deutschen Soldaten erschossen worden sei.

Die deutschen Soldaten waren von Aufständischen etwa sieben Kilometer südwestlich von Kundus mit Handfeuerwaffen beschossen worden, teilte das Einsatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam mit. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert und seien in ein örtliches Polizeihauptquartier ausgewichen. Bundeswehrsoldaten seien nicht verletzt worden.

Bei dem Gefecht seien aber möglicherweise eine Afghanin getötet und eine weitere verletzt worden, erklärte das Einsatzführungskommando. Während eine der Zivilistinnen in das Bundeswehrfeldlager Kundus gebracht worden und dort verstorben sei, sei die zweite in ein afghanisches Krankenhaus gebracht worden.

Sicherheitsverantwortung wird übergeben

Derweil verlautete aus Kabul, dass die afghanische Armee ab Juli die Sicherheitsverantwortung in bis zu vier Provinzen des Landes übernehmen soll. Zudem sollen auch zwei bis drei größere Städte von den NATO-geführten Truppen an die afghanischen Sicherheitskräfte übergeben werden. Bis Ende 2014 soll die afghanische Armee die Sicherheitsverantwortung im ganzen Land übernehmen.

Immer mehr zivile Opfer

Straßenszene aus Kabul.

Straßenszene aus Kabul.

(Foto: AP)

Der Krieg in Afghanistan hat auch im vergangenen Jahr wieder mehr Zivilisten das Leben gekostet als je zuvor. Nach Angaben der UN-Mission UNAMA sei 2010 die Zahl der getöteten Unbeteiligten verglichen mit dem Vorjahr um 15 Prozent auf 2777 gestiegen. Drei Viertel der zivilen Opfer (2080) seien auf das Konto von Aufständischen wie den radikal-islamischen Taliban gegangen. Afghanische und ausländische Truppen waren nach UNAMA-Angaben für 16 Prozent der zivilen Opfer (440) verantwortlich - ein Minus von 26 Prozent. Neun Prozent der getöteten Unbeteiligten konnten keiner der Konfliktparteien zugeordnet werden.

Der Afghanistan-Krieg ist mittlerweile in seinem zehnten Jahr. Der US-geführte Einsatz begann Ende 2001 - nach den Terroranschlägen in den USA vom 11. September - und zielte ursprünglich auf das Terrornetz von Osama bin Laden.

Quelle: ntv.de, dpa

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