Schüsse am Checkpoint Bundeswehr verletzt Zivilisten
27.10.2008, 20:54 UhrBundeswehrsoldaten haben an einer Straßensperre in Nordafghanistan fünf Zivilisten durch Schüsse verletzt. Der Vorfall habe sich bereits am Freitagabend in der Nähe von Kundus ereignet, sagte ein Sprecher der Bundeswehr in Masar-i-Scharif.
Die Afghanen näherten sich demnach in einem Auto mit hoher Geschwindigkeit dem Kontrollpunkt und hielten trotz wiederholter Aufforderung und Warnschüssen nicht an. Ebenfalls im Norden Afghanistans kamen zwei US-Soldaten und zwei Afghanen bei einem Selbstmordanschlag ums Leben. Bei Luftangriffen in Afghanistan und Pakistan wurden weitere Zivilisten und Aufständische getötet.
Schüsse in den Motorblock
Der Wagen sei mit unverminderter Geschwindigkeit an mehreren Fahrzeugen vorbeigefahren, die vor dem Kontrollpunkt warteten, teilte die Bundeswehr in Kundus mit. Die Soldaten hätten daraufhin mit Maschinengewehren das Feuer eröffnet und den Kleinbus mit Schüssen in den Motorblock gestoppt, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Thomas Raabe, in Berlin. Dabei seien fünf Menschen verletzt worden. Die Auswertung des Vorfalls dauere noch an. "Wir haben nichts zu verheimlichen, möchten aber ungern spekulieren", sagte Raabe.
Zwei Afghanen erlitten laut Bundeswehr schwere Verletzungen. Sie würden im deutschen Feldlazarett behandelt, sagte der Sprecher. Deutsche Soldaten seien bei dem Vorfall nicht verletzt worden. Nach Berichten des "Spiegel" hatte das Fahrzeug einen afghanischen Kontrollpunkt zuvor problemlos passiert. Ende August waren an einer deutschen Straßensperre im Norden Afghanistans zwei Kinder und eine Frau getötet worden.
Anschlag in Masar-i-Sharif
Ein Selbstmordattentäter in Polizeiuniform riss nach Angaben der afghanischen Polizei in Masar-i-Sharif zwei US-Soldaten und zwei afghanische Zivilisten mit in den Tod, darunter ein spielendes Kind. Damit stieg die Zahl der in Afghanistan getöteten ausländischen Soldaten seit dem Beginn des Kampfes gegen die Taliban Ende 2001 auf 1002, wie die Internetseite icasualties.org meldete. Nach Angaben der US-Armee wurden drei weitere Soldaten verletzt, als sich der Attentäter in einem Polizeigebäude in die Luft sprengte.
Bei einem Luftangriff der Koalitionstruppen im Süden des Landes starben bereits am Wochenende acht Zivilisten. Die Bombardierung habe Rebellen in der Provinz Ghasni gegolten, sagte ein Polizeisprecher. Die Taliban hätten eine Gruppe Arbeiter angegriffen, die in der Gegend eine Straße bauten. Bei dem anschließenden Luftangriff seien dann acht Bauarbeiter getötet worden.
US-Luftangriff in Pakistan
In Pakistan wurden bei einem mutmaßlichen US-Luftangriff nach Behördenangaben 16 Menschen getötet, darunter ein Taliban-Chef. Der Raketenangriff richtete sich den Angaben zufolge gegen Stellungen islamistischer Aufständischer im Nordwesten des Landes. Bei dem toten Taliban-Kommandeur handelt es sich demnach um Hadschi Omar Khan, der ein führendes Mitglied der Gruppe um den militanten Stammesführer Dschalaluddin Hakkani sein soll.
Die anhaltende Gewalt im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan beschäftigte auch eine traditionelle Versammlung von Stammesführern und Politikern beider Länder. Afghanistan und Pakistan müssten sich der Herausforderung gemeinsam stellen, sagte der pakistanische Außenminister Shah Mehmood Qureshi zum Auftakt des zweitägigen Treffens in Islamabad.
Quelle: ntv.de