Politik

Wünsch' dir was Bundeswehr will schöner werden

Ob Guttenberg sich über die Wunschliste freut, die Kirsch ihm überreicht?

Ob Guttenberg sich über die Wunschliste freut, die Kirsch ihm überreicht?

(Foto: dpa)

Der Bundeswehrverband wünscht sich Soldaten, die "interkulturell kompetent, klug und gut ausgebildet sind". Doch das heißt: Die Armee muss konkurrieren können mit meist viel attraktiveren Arbeitgebern. Und so soll sich einiges ändern. Nicht ganz billig, die Pläne.

Trotz leerer Staatskassen fordert der Bundeswehrverband Milliardeninvestitionen, um die Truppe attraktiver zu machen. Verbandschef Ulrich Kirsch legte Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) eine Wunschliste für Verbesserungen bei Vergütung, Arbeitszeit und Ausrüstung vor. Man müsse "mindestens eine Milliarde Euro, vielleicht auch zwei" für eine attraktivere Bundeswehr zur Verfügung stellen, sagte Kirsch der "Welt".

Guttenberg versprach eine Prüfung der Vorschläge. Die Attraktivitätssteigerung sei "von größter, größter Wichtigkeit und auch Teil der Bundeswehrreform". Das gelte ungeachtet der Sparpläne der Regierung. Zu den möglichen Kosten wollte sich der Minister nicht äußern.

Eine Ehrenformation der Bundeswehr in Kiel.

Eine Ehrenformation der Bundeswehr in Kiel.

(Foto: dpa)

Das Bundeskabinett hatte Anfang Juni auf seiner Klausurtagung beschlossen, bis 2014 im Verteidigungshaushalt 8,3 Milliarden Euro einzusparen. Guttenberg lässt derzeit mehrere Modelle erarbeiten, mit denen die Vorgaben umgesetzt werden können. Bis zu 40.000 Stellen von Berufs- und Zeitsoldaten sollen gekürzt werden. Auch die Aussetzung der Wehrpflicht ist im Gespräch.

Arbeitszeiten ungeregelt

Trotzdem prescht der Bundeswehrverband nun mit seinen Forderungen vor. "Attraktivität gibt's nicht zum Nulltarif", ist die Wunschliste zur Verbesserung der sozialen Rahmenbedingungen für Soldaten überschrieben. Darin wird unter anderem eine gesetzliche Arbeitsverordnung gefordert. "Soldatinnen und Soldaten stellen weiterhin die einzige Berufsgruppe ohne gesetzliche Arbeitszeitregelung dar", heißt es in dem Papier. "Das entspricht nicht mehr dem modernen Menschenbild." Manche Soldaten seien 60 bis 70 Stunden pro Woche im Dienst, ohne einen Ausgleich dafür zu bekommen.

Für die Soldaten im Einsatz und die Ausbildung dafür wird eine Verbesserung der Ausrüstung gefordert. Zudem solle die Versorgung verwundeter Soldaten und die soziale Absicherung Hinterbliebener verbessert werden. Die Einsatzzeit im Ausland soll nach Auffassung des Bundeswehrverbands weiterhin höchstens vier Monate am Stück betragen.

Weitere Forderung des Verbands betreffen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, das Dienst- und Laufbahnrecht und die Besoldung. Kirsch betonte in der "Welt", dass die Bundeswehr "in einem harten Wettbewerb mit Firmen wie BASF, Siemens oder BMW und auch vielen mittelständischen Unternehmen" im Wettbewerb um die "besten Köpfe und die geschicktesten Hände" stehe. "Wenn wir als Streitkräfte nicht wesentlich attraktiver werden, als wir es heute sind, werden wir nicht mehr die Menschen zu uns holen, die wir brauchen ­ nämlich Soldaten, die interkulturell kompetent, klug und gut ausgebildet sind."

Harter Sommer mit Toten

Junge Rekruten an ihrem ersten Dienst-Tag in Münster.

Junge Rekruten an ihrem ersten Dienst-Tag in Münster.

(Foto: dpa)

Die Bundeswehr-Soldaten in Afghanistan müssen sich unterdessen nach Ansicht von Guttenberg auf einen harten Sommer mit möglichen weiteren Todesopfern einstellen. "Ja, wir müssen, so bitter diese Aussage auch ist, weiter mit Verlusten und Verwundeten rechnen," sagte Guttenberg. Der Sommer werde "eine harte Belastungsprobe für uns alle bedeuten". Afghanistan stehe kurz vor Parlamentswahlen "und an den Hot Spots nimmt die Gewalt zu".

Afghanistan werde sich "nie nach unseren Maßstäben absolut stabilisieren lassen", sagte der Verteidigungsminister. Aber für den Fall, dass das Land künftig wieder nachweisbar zu einem ständigen Rückzugsort für Terrorzellen würde, die international agieren, müsse "es von internationalem Interesse sein, solchen Terrorelementen zu begegnen". Die internationale Gemeinschaft müsse sich jetzt schon über "Nachsorgeelemente" Gedanken machen. Dazu gehöre "die internationale Koordination des Einsatzes von Nachrichtendiensten und Spezialkräften".

Quelle: ntv.de, dpa

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