Mehr US-Truppen für Karsai Bush auf Abschiedstour
15.12.2008, 08:18 UhrUS-Präsident George W. Bush ist überraschend zu einem Besuch in Afghanistan eingetroffen. Nach seiner Ankunft auf dem Luftwaffenstützpunkt Bagram bei Kabul sagte Bush nach Angaben des Weißen Hauses, als Zeichen des Engagements der USA habe Washington sein Truppenkontingent erhöht. Die radikalislamischen Taliban hätten ihre Macht verloren und kämen nicht zurück. Das Terrornetzwerk El Kaida habe sein sicheres Rückzugsgebiet eingebüßt, sagte Bush.
Auch wenn Afghanistan in den vergangenen acht Jahren dramatische Veränderungen durchgemacht habe, sei das Land "noch weit von einer modernen Wirtschaft mit einer funktionierenden Infrastruktur" entfernt, sagte Bush weiter. Die USA hätten ein strategisches und moralisches Interesse an einem gedeihenden und friedlichen demokratischen Afghanistan. Die USA würden dem Land helfen, egal wie lange es dauern werde, betonte Bush.
Neben einem Treffen mit US-Soldaten stand eine Begegnung mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai auf dem Programm. Bush kam aus Bagdad, wo er fünf Wochen vor Ende seiner Amtszeit einen Abschiedsbesuch absolviert hatte.
Bush hatte zuletzt im März 2006 Afghanistan besucht. Der Aufenthalt wird von scharfen Sicherheitsvorkehrungen begleitet. Bush landete mit der Präsidentenmaschine Air Force One aus Sicherheitsgründen ohne Beleuchtung auf dem Luftwaffenstützpunkt Bagram, berichtete die "New York Times". Auf dem Flug hatte Bush betont, die USA würden weiterhin alles für die Stabilisierung Afghanistans tun.
Sicherheitsabkommen besiegelt
Bush und der irakische Regierungschef Nuri al-Maliki besiegelten bei Bushs Irakbesuch symbolisch das Sicherheitsabkommen zwischen beiden Staaten, das den Abzug der US-Truppen bis 2011 vorsieht. "Der Krieg ist noch nicht vorbei", sagte der US-Präsident. Nach einem Treffen mit dem irakischen Präsidenten Dschalal Talabani hatte Bush erklärt, die Arbeit an dem Dokument sei nicht leicht gewesen. "Es ist aber nötig für die Sicherheit der USA, die Hoffnungen im Irak und für den Weltfrieden." Das irakische Parlament hatte das Abkommen vor drei Wochen abgesegnet.
Die irakische Regierung hatte alles darangesetzt, um das Sicherheitsabkommen mit den USA noch vor dem Amtsantritt von Bushs Nachfolger Barack Obama zu verabschieden. Die Sicherheitslage im Irak hat sich in den vergangenen Monaten deutlich stabilisiert. Die Zahl der Angriffe auf US-Truppen verringerte sich US-Medien zufolge auf weniger als 300 pro Woche, im Juni 2007 waren es noch mehr als 1500 jede Woche. Derzeit befinden sich knapp 150.000 US-Soldaten im Irak.
Quelle: ntv.de