Hinrichtung eines US-Soldaten Bush billigt Vollstreckung
29.07.2008, 09:39 UhrUS-Präsident George W. Bush hat der ersten militärischen Hinrichtung in den Vereinigten Staaten seit 1961 zugestimmt. Bush billigte die Vollstreckung der Todesstrafe im Fall des Gefreiten Ronald Gray, wie das Weiße Haus mitteilte. Im Gegensatz zu zivilen Verfahren schreibt die US-Militärjustiz vor, dass ein Mitglied der Streitkräfte nur dann hingerichtet werden darf, wenn der Präsident zugestimmt hat.
Es ist aber wahrscheinlich, dass weitere Berufungsverfahren die Hinrichtung auf unbestimmte Zeit verzögern. Gray war 1988 von einem Militärgericht in Fort Bragg in North Carolina wegen Vergewaltigung und Mordes an zwei Frauen verurteilt worden.
Hinrichtungsart unklar
Eine der ermordeten Frauen war eine Kameradin Grays, die andere eine Taxifahrerin. Das Militärgericht sprach den Gefreiten auch des Mordversuchs an einer weiteren Frau schuldig. Ein Zivilgericht verurteilte Gray zudem wegen zweier anderer Morde und weiterer Vergewaltigungen in der Zeit von 1986 bis 1987.
Unklar blieb zunächst die Hinrichtungsart, die das Militär für die Vollstreckung des Urteils nutzen würde. Mindestens fünf weitere US-Soldaten sitzen in Todeszellen.
Bush, der auch Oberkommandierender der Streitkräfte ist, halte die Todesstrafe für den einfachen Soldaten für gerecht und angemessen, sagte seine Sprecherin Dana Perino. Wegen erwarteter Rechtsmittel gegen das Urteil wollte sie sich nicht zu Einzelheiten des Falles äußern.
Zuletzt hatte der damalige Präsident Dwight Eisenhower 1957 der Todesstrafe gegen einen Armeeangehörigen wegen Kindervergewaltigung zugestimmt. Das Urteil war 1961 vollstreckt worden. Als bislang letzter Präsident war Eisenhowers Nachfolger John F. Kennedy mit einem zum Tode verurteilten Soldaten befasst: Er wandelte 1962 ein Todesurteil in eine lebenslange Freiheitsstrafe um.
Quelle: ntv.de