Vor NATO-Gipfel in Prag Bush fordert Unterstützung
20.11.2002, 12:43 UhrUS-Präsident George W. Bush hat die NATO-Mitgliedstaaten zur Unterstützung bei einem möglichen Militärschlag gegen den Irak aufgerufen. Einen Tag vor Beginn des NATO-Gipfels sagte Bush in Prag, er hoffe auf Unterstützung von Freunden und Verbündeten, sollte eine Militäraktion notwendig werden.
Vor tschechischen Schülern sagte Bush, die Welt habe "das Spiel von Lug und Betrug" des irakischen Herrschers Saddam Hussein satt und wolle es beenden. Zuvor hatte Bush allerdings auch betont, jedes Land müsse für sich entscheiden, ob und auf welche Weise es zum Vorgehen gegen den Irak beitragen wolle.
"Was Deutschlands Rolle betrifft, so ist das eine Entscheidung, die Deutschland treffen wird, genauso wie Tschechien und Großbritannien ", so Bush.
Handshake in Prag
Am Abend traf Bundeskanzler Gerhard Schröder in Prag ein. Begleitet wird Schröder von Außenminister Joschka Fischer und Verteidigungsminister Peter Struck. Bei einem Empfang zu Ehren des tschechischen Präsidenten Vaclav Havel in der Prager Burg Prag trafen Bush und Schröder erstmals seit der Bundestagswahl auf einander. Sie begrüßten sich mit Handschlag.
Von deutscher Seite verlautete, es habe einen "langen Händedruck" der beiden Politiker gegeben. Dies sei ein Ausdruck dafür, dass die "Arbeitsbeziehungen zwischen beiden Ländern nach wie vor gut" seien. Das erste Aufeinandertreffen von Bush und Schröder seit Wochen war mit Spannung erwartet worden. Bush ist verärgert über die scharfe Kritik deutscher Regierungspolitiker an der amerikanischen Irak-Politik. Ein offizielles Zweiertreffen von Bush und Schröder ist während des Prager NATO-Gipfels nicht vorgesehen.
Erweiterung auf der Tagesordnung
Offiziell steht nicht die Irak-Frage, sondern die Aufnahme Estlands, Lettlands, Litauens, Bulgariens, Rumäniens, Sloweniens und der Slowakei in die NATO im Mittelpunkt der Prager Konferenz. Zudem steht die Modernisierung des Bündnisses mit dem Ziel größerer Mobilität und besserer Kapazitäten für den Einsatz "out of area" auf der Tagesordnung. Die USA drängen auf die Gründung einer schnellen Eingreiftruppe, die auf akute Bedrohungen schnell reagieren können soll.
Quelle: ntv.de