Politik

Erklärung nächste Woche Bush zu Irak-Waffendossier

US-Präsident George W. Bush will sich möglicherweise bereits in der kommenden Woche zumirakischen Waffendossier äußern. Das berichteten US-Medien.Noch am Freitag hatte Bushs Sprecher Ari Fleischer erklärt, die Regierung habe die Beurteilung des Dokuments noch nicht abgeschlossen.

Aus dem Weißen Haus verlautete, Bush werde vermutlich in einer Rede zur US-Einschätzung des Waffendossiers Stellung nehmen. Dies könne in der kommenden oder in der darauf folgenden Woche geschehen.

Nach einer vorläufigen Analyse von US-Geheimdienstexperten enthältdas irakische Waffendossier große Lücken. So fehlten zum BeispielAngaben über bestimmte chemische und biologische Stoffe und auch die Erklärungen zum Atomprogramm ließen viele Fragen offen, berichtetenUS-Zeitungen.

Weitere Reservisten aufgefordert

Inzwischen forderten die USA laut Verteidigungskreisen 27.000 Reservisten und Angehörige der Nationalgarde auf, sich für einen Einsatz bereitzuhalten. Hintergrund ist die verstärkte Militärpräsenz der Amerikaner in der Irak-Region. Es handele sich unter anderem um Techniker der Armee. Auch Reservisten für die Marine-Häfen seien benachrichtigt worden. Die "New York Times" berichtete, zu den Einheiten gehörten Militärpolizisten, Versorgungsspezialisten und Frachtspezialisten der Marine.

Seit den Anschlägen vom 11. September sind bereits 50.000 Reservisten einberufen worden. Im Falle eines Irak-Krieges wird damit gerechnet, dass 200.000 Reservisten einberufen würden.

Irak beschwert sich über Kuweit

Die irakische Regierung hat sich derweil in einemBrief an UN-Generalsekretär Kofi Annan über das Nachbarland Kuwaitbeschwert. Kuwait erlaube es der amerikanischen und britischenLuftwaffe, die irakische Lufthoheit zu verletzen und dabei auch Zieleim Irak anzugreifen, hieß es in dem Brief von Außenminister NadschiSabri. Das berichtete das irakische Staatsfernsehen am Samstagabend. Die UN-Beobachter im Grenzgebiet zwischen dem Irak und Kuwait sollten diese illegalen Flüge verzeichnen. Die Vereinten Nationen müsstenetwas dagegen unternehmen.

Wenige Stunden vor der Veröffentlichung des Briefes in Bagdadhatte das kuwaitische Herrscherhaus die Entschuldigung des irakischenPräsidenten Saddam Hussein an das kuwaitische Volk offiziellzurückgewiesen. Hussein hatte vor einer Woche erstmals sein Bedauernüber den irakischen Einmarsch in Kuwait 1990 ausgedrückt, dem Herrscherhaus aber gleichzeitig seine Militärkooperation mit den USA vorgeworfen.

UN-Inspektoren kontrollieren weiter

Nach Schwierigkeiten bei der Überprüfung eines Zentrums für medizinische Forschung nahmen die UN-Inspektoren im Irak die Einrichtung am Samstag erneut unter die Lupe. Dass die Kontrolleure am Freitag zwei Stunden vor verschlossenen Räumen warten mussten, bezeichnete ein Sprecher der UN-Mission in New York aber nicht als ernsthaftes Problem. Offenbar habe die Verzögerung tatsächlich daran gelegen, dass die Inspektoren am islamischen Feiertag im Einsatz waren.

Die Inspektoren werden nach Einschätzung des Chefs der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Mohamed El Baradei, mehrere Monate brauchen, um den Wahrheitsgehalt des irakischen Rüstungsberichtes zu prüfen. El Baradei sagte in Wien, eine Zwischenbilanz werde bis Januar möglich sein.

Quelle: ntv.de

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