Krieg gegen den Terror Bushs neue Aufgaben
22.05.2002, 00:12 UhrUS-Präsident George W. Bush hat vor seiner Europa-Reise deutlich gemacht, dass im Krieg gegen den Terror noch viele Aktionen anstehen.
Bush wolle die Beziehungen stärken und die Verbündeten für ihre Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus loben, aber diese auch auf eine Vielzahl harter Aufgaben vorbereiten, die noch zu bewältigen seien, sagte Bush der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ in einem Interview. „Dieser Krieg ist bei weitem noch nicht vorbei“, wurde Bush zitiert.
Der Präsident habe bestritten, dass es ernsthafte Differenzen zwischen den USA und Europäern gebe, hieß es in dem Vorabbericht der Zeitung weiter. Gemeinsame Werte, Bindungen und Interessen würden eine militärische, technologische und psychologische Kluft überwiegen. Dabei könnten technologische Lücken unter Freunden überwunden werden.
„Ich komme als Freund nach Europa“, wurde Bush zitiert. Er werde bei seinem Besuch auf persönliche Diplomatie setzen und dafür seien seine guten Beziehungen zu Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ein Beispiel.
In der ARD sagte Bush der Übersetzung des Senders zufolge, die Demonstrationen in Berlin würden ihn nicht schrecken. Demonstration und Demokratie in Aktion seien ihm sehr recht. Am Dienstag hatten mehrere zehntausend Menschen in Berlin gegen die Politik von Bush protestiert.
Zu einem möglichen Militäreinsatz gegen den Irak sagte Bush den Angaben der ARD zufolge weiter: „Ich habe keine Einsatzpläne für eine Operation auf dem Schreibtisch. Aber ich prüfe alle Optionen.“ Er werde bei seiner Reise Klartext reden über die Gefahr die der irakische Präsident Saddam Hussein bedeute.
Bush wird am Mittwochabend in Berlin erwartet und will danach die Hauptstädte Rußlands, Frankreichs und Italiens, Moskau, Paris und Rom, besuchen.
Verteidigungsminister legt nach
US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld ist sich sicher, dass Terroristen auch in den Besitz von Atomwaffen gelangen werden. Terroristen hätten enge Beziehungen zu Staaten, die den Terrorismus unterstützten und zugleich Atom- , Chemie- und Biowaffen entwickelten. Es sei deshalb „unausweichlich“, dass die Terroristen in den Besitz dieser Waffen gelangen, sagte der Minister am Dienstag in einer Kongress-Anhörung. Er sei sich sicher, die Terroristen würden auch keine Minute zögern, diese Waffen einzusetzen.
Terrorwarnung in New York
Das US-amerikanische Bundeskriminalamt FBI hat für New York eine Terrorwarnung gegeben. Es gebe unbestätigte Hinweise, dass Terroristen Anschläge auf Brücken oder Touristenattraktionen wie die Freiheitsstatue planten, berichteten US-Fernsehsender am Dienstag. Im Nachrichtensender FOx News hieß es, die Warnung gelte für das kommende Memorial-Day-Wochende, bei dem in den USA der Opfer der Kriege gedacht wird.
Die Hinweise gingen auf Informationen von Häftlingen auf dem US- Stützpunkt Guantanamo auf Kuba zurück, wo zahlreiche mutmaßliche Mitglieder des Terrornetzwerks El Kaida inhaftiert sind. Auf Grund der Warnung sei bereits die Polizei an der Brooklyn Bridge und an der Freiheitsstatue verstärkt worden, hieß es. Es wurde erwartet, dass die New Yorker Polizei auf einer Pressekonferenz sich zu der Warnung äußern werde.
Geheimdienste zu Anschlägen
Einige der gefürchtetsten Terrororganisationen aus Nahost und Westasien planen möglicherweise gemeinsame Anschläge. Wie der US-Fernsehsender ABC berichtete, kamen im März Vertreter der El Kaida, der radikal-islamischen Hamas und der pro-iranischen Hisbollah im Libanon zu einem Geheimtreffen zusammen, um eine koordinierte Strategie zu erörtern. Der Sender beruft sich bei seinen Informationen auf US-Geheimdienste und Strafverfolgungsbehörden.
In den Gesprächen sei es vermutlich darum gegangen, Möglichkeiten und Taktiken für neue Anschläge in den Vereinigten Staaten, in Großbritannien oder anderen Ländern zu erörtern.
Wie es heißt, war dies das erste Mal, dass Vertreter von El Kaida Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit anderen, rivalisierenden terroristischen Organisationen gezeigt hätten. Diese Entwicklung sei "sehr alarmierend und gefährlich ", sagte der frühere Chef der Anti-Terrorismus-Abteilung des US-Geheimdienstes CIA und jetzige ABC-Experte, Vince Cannistraro.
Quelle: ntv.de