Politik

Früher im Ku-Klux-Klan Byrd empfiehlt Obama

Barack Obama hat im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten weitere Unterstützung bekommen. Der demokratische Senator von West Virginia, Robert Byrd, stellte sich hinter seinen Kollegen. Obama habe das nötige Temperament und den notwendigen Mut, um den Irak-Krieg zu beenden, erklärte Byrd in einem Schreiben.

Der 90-Jährige würdigte Obama als "leuchtenden jungen Staatsmann", der die Persönlichkeit und den Mut zur Führung der USA habe. "Barack Obama ist ein aufrichtiger Patriot und ein gläubiger Christ. Er kann sich meines vollen Glaubens und meiner vollen Unterstützung sicher sein", erklärte Byrd.

Mit seiner Wahlempfehlung für Obama weicht der Senator von der großen Mehrheit der Parteianhänger in seinem Heimatstaat ab, die Obamas Gegnerin Hillary Clinton bei der Vorwahl vergangene Woche mit Zwei-Drittel-Mehrheit zum Sieg verhalfen.

Ehemals Rassist

Byrd gehörte einst dem Ku-Klux-Klan an, hat sich von dessen Haltung inzwischen aber distanziert. Byrd votiert seitdem fast grundsätzlich für Gesetzesvorschläge, von denen Afroamerikaner profitieren.

Unterdessen rückt Obama immer näher ans Ziel. Umfragen deuteten auf einen hohen Sieg über seine Rivalin Hillary Clinton bei der Vorwahl an diesem Dienstag im US-Staat Oregon hin. Damit würden ihm nach CNN-Berechnungen nur noch weniger als 100 Delegiertenstimmen fehlen, um jene 2025 zu erreichen, die nach bisherigem Stand für die Nominierung als Spitzenkandidat nötig sind.

Clinton ihrerseits kann zwar auf einen Sieg bei der Vorwahl in Kentucky hoffen, die ebenfalls am Dienstag stattfindet. Aber sie liegt mittlerweile bei der Gesamtzahl der Delegiertenstimmen für den Nominierungsparteitag Ende August in Denver fast um 200 zurück.

Symbolischer Akt

Obama hofft, in der Nacht zum Mittwoch verkünden zu können, dass er bei der Zahl der an die Vorwahlergebnisse gebundenen Delegierten eine uneinholbare Mehrheit sicher hat. Das bedeute zwar noch keine "Siegeserklärung", zitierten ihn am Montag US-Medien. Aber eine Mehrheit der gebundenen Delegierten sei eine "bedeutende Marke", die ihn nahe ans Ziel bringe - und die es ungebundenen Delegierten leichter mache, ihn zu unterstützen.

Bereits am Sonntag war Obama bei einem Wahlkampfauftritt in Portland in Orgeon wie ein Rockstar gefeiert worden. 75.000 Menschen versammelten sich in einem Park, um ihn zu sehen und ihm zuzuhören - die bisher größte Menge bei einer Einzelveranstaltung während seines Wahlkampfes. Für Dienstagabend hat Obama einen Auftritt in Iowa geplant - dem Schauplatz der ersten Abstimmung im Januar, die er gewonnen hatte. Beobachter werteten die Wahl dieses Staates als Ort seiner Rede als symbolischen Akt. Obama selbst sagte, es sei "eine ausgezeichnete Art und Weise, den Kreis zu schließen".

In Kentucky sind 51 Delegierte zu gewinnen, in Oregon 52. Gewinnen Obama und Clinton jeweils eine Vorwahl, bedeutet dies, dass sie sich die Delegiertenzahl in etwa teilen werden. Damit könnte Clinton Obamas Vorsprung praktisch kaum verkleinern. Am Montag hatte der schwarze Senator laut CNN insgesamt 1904 Delegierte auf seiner Seite, Clinton 1717.

Rechtswidrig vorgezogen

Nach Kentucky und Oregon finden noch Vorwahlen in Puerto Rico (1. Juni) und Montana sowie South Dakota (3. Juni) statt. In Puerto Rico ist Clinton die Favoritin, bei den beiden letzten Abstimmungen liegt Obama in Umfragen vorn. Er ist aber auch auf weitere Stimmen aus dem Kreis der ungebundenen Delegierten - der sogenannten Superdelegierten - angewiesen, um die nötige Mehrheit zur Nominierung zu erhalten.

Das gilt insbesondere dann, wenn der Parteivorstand Clintons Wunsch entsprechend seine ursprüngliche Haltung ändert und doch die Vorwahlergebnisse von Florida und Michigan anerkennt. Sie werden bisher im Nominierungsprozess nicht gezählt, weil beide Staaten die Vorwahlen regelwidrig vorgezogen hatten. Clinton hatte in beiden Staaten gewonnen, allerdings war Obama in Michigan gar nicht erst angetreten. Im Fall einer Anrechnung würde sich die für die Nominierung nötige Delegiertenzahl auf mehr als 2200 erhöhen.

Quelle: ntv.de

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