Schweizer Bank-Daten CD könnte 400 Millionen bringen
05.02.2010, 08:35 UhrBis zu 400 Millionen Euro könnte der Kauf der gestohlenen Bankdaten aus der Schweiz den deutschen Finanzämtern bringen. Berichten zufolge lagern in der Schweiz 34 Milliarden Schweizer Franken an deutschem Schwarzgeld.
Der umstrittene Kauf der Steuer-CD mit gestohlenen Bankdaten aus der Schweiz könnte dem deutschen Fiskus nach einem Zeitungsbericht bis zu 400 Millionen Euro einbringen. Diese Schätzung beruhe auf der Auswertung von inzwischen einhundert Stichproben aus der Datensammlung, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Die Steuerfahnder hätten dabei festgestellt, dass etliche Bankkunden Steuern in beträchtlicher Höhe hinterzogen hätten.
Die Daten von deutschen Steuerflüchtigen stammen laut SZ nach Angaben mehrerer Quellen aus dem Bankhaus Credit Suisse. Interne Unterlagen der Bank aus dem Jahr 2004 legen demnach den Verdacht nahe, dass mehr als 80 Prozent aller Deutschen, die ihr Geld bei der Bank in der Schweiz anlegten, ihre Zinserträge vor dem Fiskus versteckten. Die Bank wollte diese Kunden der Zeitung zufolge von 2004 an dazu bringen, zusätzliches Geld zu investieren, diesmal in transparenten Geldanlagen, deren Erträge auch versteuert würden. Bankberater sollten ihre Kunden mit dem Satz ködern: "Wir kennen uns ja schon sehr lange, von dieser guten Basis kann auch Ihr offizielles Vermögen profitieren!"
34 Milliarden Franken Schwarzgeld
Aus einer internen Schätzung der Credit Suisse geht laut SZ hervor, dass bis zu 100.000 Deutsche ihr Geld in der Schweiz vor dem deutschen Fiskus versteckten. Insgesamt belaufe sich dieses Vermögen auf 34 Milliarden Schweizer Franken. Die Credit Suisse hatte bereits erklärt, keine Hinweise darauf zu haben, dass Daten gestohlen wurden. Die Großbank wurde 1856 gegründet, ist in über 50 Ländern aktiv und beschäftigt mehr als 47.000 Mitarbeiter.
Nordrhein-Westfalens Finanzminister Helmut Linssen (CDU) hatte am Donnerstag mitgeteilt, die rechtlichen Prüfungen hätten ergeben, dass sich Behörden bei einem Ankauf nicht strafbar machten. Die so erlangten Beweismittel seien in Steuer- und Strafverfahren verwertbar. Die NRW-Steuerfahnder können nun mit dem Informanten über den Kauf der Steuer-CD verhandeln. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hofft, dass der Kauf der Daten für 2,5 Millionen Euro zügig abgewickelt wird. Bund und Länder wollen die Kosten je zur Hälfte übernehmen.
"Vor allem Drohkulisse"
Unterdessen hält ein Experte die von der Regierung geschätzte Summe von 400 Millionen Euro für viel zu hoch. "Das werden keine 400 Millionen Euro sein. Da müsste ja rein rechnerisch jeder der 1500 Kontoinhaber knapp 270 000 Euro nachzahlen. Vorausgesetzt, alle 1500 haben tatsächlich illegal Geld in der Schweiz", sagte der Fachanwalt für Steuer- und Strafrecht, Andreas Hagenkötter. Viel eher baue die Regierung eine Drohkulisse auf, damit es Selbstanzeigen gibt, vermutet er.
Quelle: ntv.de, rts/dpa