Der ehemalige schleswig-holsteinische Ministerpräsident und CDU-Bundesminister Gerhard Stoltenberg ist tot. Das bestätigte der schleswig-holsteinische CDU-Landesvorsitzende Johann Wadephul am Sonnabend in Kiel. Der 73-jährige Stoltenberg sei bereits gestern in seinem Haus in Bad Godesberg einem Krebsleiden erlegen. Trauergottesdienst und Bestattung sollen in Kiel stattfinden.

"Gerhard Stoltenberg war ein herausragender Politiker der jungen Nachkriegsgeneration und hat schon sehr früh Verantwortung in den verschiedensten Positionen (...) übernommen", heißt es in einer Mitteilung der CDU. Für die Bundestagsfraktion würdigte ihr Vorsitzender Friedrich Merz Stoltenberg als "eine der herausragendsten Persönlichkeiten der deutschen Nachkiegsgeschichte". Der schleswig-holsteinische CDU-Vorsitzende Johann Wadephul sprach von einem "herausragenden Lebenswerk" seines Parteifreundes.

Bundespräsident Johannes Rau hat Stoltenberg als Mann gewürdigt, der wie wenige andere die Geschichte und das Ansehen Deutschlands geprägt haben: "Gerhard Stoltenberg hat sich um Deutschland verdient gemacht."

Stoltenberg war 1998 aus dem Bundestag ausgeschieden. Er war von 1971 bis 1982 schleswig-holsteinischer Ministerpräsident. Zuvor und danach hatte er in Bonn unter anderem die Ämter des Bundesforschungs-, Finanz- und Verteidigungsministers bekleidet. Von seinem Amt als Verteidigungsminister trat er 1992 nach Bekanntwerden einer illegalen Panzerlieferung in die Türkei zurück. Politisch aktiv war Stoltenberg zuletzt bei der Landtagswahl 2000 gewesen, als er Volker Rühe bei dessen erfolglosem Wahlkampf im nördlichsten Bundesland unterstützte.