Politik

Ungewöhnlicher Wahlkampf auf Rügen CDU: Wählen Sie einen anderen

Die Mitte will nicht an den rechten Rand gedrängt werden.

Die Mitte will nicht an den rechten Rand gedrängt werden.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die CDU auf der Insel Rügen wirft ihren Spitzenkandidaten Gens aus der Partei, weil er zwischen 1998 und 2001 Mitglied und Funktionär in der DVU war. Der CDU hatte er diesen Teil seines Lebenslaufs verschwiegen. Die Christdemokraten rufen nun die Wähler auf, bei der Nachwahl am 18. September ihre Stimme einem Kandidaten einer anderen demokratischen Partei zu geben.

Die Kräfteverhältnisse im Landtag werden durch die Rügen-Wahl wohl kaum verändert.

Die Kräfteverhältnisse im Landtag werden durch die Rügen-Wahl wohl kaum verändert.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Nachwahl zum Landtag in Mecklenburg-Vorpommern am 18. September auf Deutschlands größter Insel Rügen verspricht ungewöhnlich zu werden: Weil der CDU ihr Direktkandidat abhanden gekommen ist, haben die Christdemokraten ihre Wähler dazu aufgerufen, einer anderen Partei ihre Stimme zu geben.

Hintergrund ist der Parteiausschluss des Rügener CDU-Kandidaten Thomas Gens wegen einer früheren Mitgliedschaft in der rechtsextremen DVU. Die Christdemokraten veröffentlichten im Internet eine Empfehlung, am 18. September "einem demokratischen Kandidaten" die Erststimme zu geben. Auf eine bestimmte Person legte sich die Union nicht fest.

Gens hält an seiner Kandidatur für den Landtag fest. Gegen seinen Parteiausschluss habe er Widerspruch eingelegt, erklärte er. "Der Aktionismus des CDU-Kreisvorstandes Rügen, mich kurzerhand aus der CDU zu werfen, werte ich als emotionale Überreaktion innerhalb des Wahlkampfes." Die Rügen-CDU räumt zwar ein, dass es grundsätzlich die Chance einer politischen Läuterung gibt. Doch Gens habe sich "nicht nur zum Zeitpunkt seines Eintritts in die CDU sondern auch heute die CDU auf Rügen belogen und getäuscht", heißt es auf der Website.

Gens distanziert sich von seiner Vergangenheit

Gens, der zwischen 1998 und 2001 Mitglied und zeitweise auch Kreisvorsitzender der DVU gewesen sein soll, distanzierte sich von seiner politischen Vergangenheit. Er sei heute aus eigener Erfahrung davon überzeugt, dass rechtsextremistische Organisationen und Parteien in einer demokratischen Parteienlandschaft nichts zu suchen hätten.

Im Wahlkreis 33 auf Rügen wird erst am 18. September gewählt, weil der ursprüngliche CDU-Direktkandidat Udo Timm im August überraschend gestorben war. Thomas Gens sollte eigentlich für ihn nachrücken. Durch die Nachwahl kann es noch zu minimalen Verschiebungen bei der Mandatsvergabe kommen. Bei der Landtagswahl am 4. September hatten die SPD und Grüne erhebliche Stimmenzuwächse verbucht, die CDU musste wie die FDP Verluste hinnehmen.

Quelle: ntv.de, dpa

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