Politik

Ex-OB Elbers flüchtet durch Küche CDU verliert Rathaus um Rathaus

Bitterer Abend: Düsseldorfs Ex-Oberbürgermeister Dirk Elbers (M.)

Bitterer Abend: Düsseldorfs Ex-Oberbürgermeister Dirk Elbers (M.)

(Foto: dpa)

Auf Kommunalebene fliegt die Union reihenweise aus den Ämtern. Die CDU/CSU regiert in keiner der zehn größten deutschen Großstädte mehr. Von den Landeshauptstädten ist es nur noch eine. In Düsseldorf verliert gestern OB Elbers sein Amt an die SPD - und flüchtet durch den Hinterausgang.

"Es wird sich einiges in dieser Stadt ändern", unkt Dirk Elbers gestern Abend - und verschwindet durch die Küche. So hat es die "Welt" beobachtet, und berichtet zugleich von "verbittertem Schweigen" bei der CDU in Düsseldorf. Dort, in der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen, ist der Oberbürgermeister der Christdemokraten in der Stichwahl gegen SPD-Kandidat Thomas Geisel aus dem Rathaus geflogen. Mit 40,8 zu 59,2 Prozent. Und das, obwohl der Amtsinhaber im ersten Wahlgang vor drei Wochen noch 8 Prozent Vorsprung hatte. Makulatur.

Die Niederlage ist kein Einzelfall: Während im Bund niemand an der scheinbar allmächtigen Bundeskanzlerin Angela Merkel vorbeikommt - vor allem nicht bei Wahlen - fliegt die CDU in deutschen Großstädten reihenweise aus den Rathäusern. Die SPD dominiert. Unter anderem hatte die Union schon in Stuttgart und Frankfurt am Main die Chefsessel in den Rathäusern verloren. In den 16 Landeshauptstädten stellt die Union jetzt nur noch in Dresden den Oberbürgermeister. Dort finden 2015 OB-Wahlen statt.

Lichtblick Mönchengladbach

Bei den Stichwahlen in NRW und Niedersachsen wird die Richtung ebenfalls deutlich: Auch in Braunschweig, der zweitgrößten Stadt Niedersachsens, verlor die CDU den Oberbürgermeisterposten an die SPD. Dort holte Ulrich Markurth 66,5 Prozent. In Göttingen gewann der Sozialdemokrat Rolf-Georg Köhler die Stichwahl mit 58,8. SPD-Mann Hauke Jagau behält zudem sein Amt als Präsident der Metropolregion Hannover.

In Nordrhein-Westfalen konnte die SPD ihre Hochburg Dortmund verteidigen, wenn auch knapp: Oberbürgermeister Ullrich Sierau setzte sich mit 51,6 Prozent durch. In Bielefeld gewann ebenfalls der SPD-Kandidat die Stichwahl. Der einzige Lichtblick für die Union ist Mönchengladbach, wo sie den Machtwechsel schaffte. Doch Düsseldorf ist die Landeshauptstadt des bevölkerungsreichsten Bundeslandes - und in der dortigen Schaltzentrale sitzt ab jetzt die SPD.

Sturm der Empörung

Das passierte auch wegen eines offenbar verkorksten Wahlkampfes, in den die CDU vollmundig gezogen war: Sie plakatierte an den Stadtgrenzen etwa den Slogan "Sie verlassen den schuldenfreien Sektor". Als arrogant und hochnäsig wurde die Kampagne gescholten, aber Ex-Amtsinhaber Elbers setzte noch eins drauf: Im Ruhrgebiet wolle man doch "nicht tot überm Zaun hängen", ätzte er - und entfachte damit einen Sturm der Empörung. Als er dann noch vor laufender Kamera seinen Pressesprecher anblaffte, rutschten die Sympathiewerte des CDU-Manns endgültig in den Keller.

Ergebnis: In neun der zehn größten Städte Deutschlands stellt die SPD nun den OB, nur in Stuttgart nicht. Dort sitzt mit Fritz Kuhn ein Grüner im Rathaus.

Quelle: ntv.de, mit dpa

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