Politik

Kritik an AfD-ParteispitzeLinnemann: Weidel wird "immer mehr zum rechtsextremen Verdachtsfall"

07.12.2025, 17:09 Uhr
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Alice Weidels Antwort auf Vorwürfe: "Huch ja, ich verstehe den Aufreger nicht." (Foto: picture alliance / Flashpic)

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sieht bei der AfD eine gefährliche Entwicklung. Er wirft Parteichefin Weidel vor, rechtsextreme Entgleisungen zu entschuldigen. Besonders ihr Umgang mit einer verbotenen SA-Parole sorgt für scharfe Kritik.

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann sieht bei der AfD eine zunehmende Radikalisierung. "Die AfD radikalisiert sich unter der Führung von Alice Weidel und Tino Chrupalla immer mehr", sagte der Politiker zur "Bild am Sonntag" über die Partei. Die AfD-Co-Chefin entwickle sich "immer mehr zum rechtsextremen Verdachtsfall".

Linnemann kritisierte Weidels Äußerungen in einem Welt-TV-Interview, in dem unter anderem die Wortwahl des schleswig-holsteinischen AfD-Jungpolitikers Kevin Dorow beim AfD-Jugendkongress in Gießen besprochen wurde. Dieser hatte gesagt, man müsse das sogenannte Overton-Fenster - also das Sagbare - verschieben. "Wie es Björn Höcke vor wenigen Monaten rezitiert hat, Jugend muss durch Jugend geführt werden, und dieses Prinzip muss unser Leitstern sein", sagte Dorow mit Blick auf Thüringens AfD-Parteichef. "Jugend wird durch Jugend geführt" galt als Prinzip der sogenannten Bündischen Jugend in der Weimarer Zeit und später auch der Hitlerjugend.

Linnemann: Weidels Umgang ist "unerträglich"

Weidel antwortete auf die Interviewfrage, ob es sich mit ihren Werten decke, dass jemand wie Dorow sich einer zentralen Propagandaparole der Hitlerjugend bediene: "Also ich wusste jetzt auch nicht, dass das irgendwie irgendwann mal gesagt wurde. Genauso wie 'Alles für Deutschland, Alles für Deutschland'. Huch ja, ich verstehe den Aufreger nicht."

Bei "Alles für Deutschland" handelt es sich um eine verbotene Parole der Sturmabteilung (SA), der paramilitärischen Kampforganisation der Nazi-Partei NSDAP. Weidel sagte im weiteren Gespräch, sie weise Unterstellungen zurück, dass wissentlich mit solchen Parolen gearbeitet werde.

Linnemann kritisierte bei der "Bild am Sonntag", es sei "schlimm genug", dass ein Vorstandsmitglied der neuen AfD-Jugendorganisation Generation Deutschland "das Motto der Hitler-Jugend als Vorbild empfiehlt". Dass Weidel "diese rechtsextreme Entgleisung wenige Tage später" in dem Interview "nicht nur entschuldigt, sondern selbst eine verbotene SA-Parole mehrfach wiederholt, ist unerträglich".

Quelle: ntv.de, hny/dpa

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