Angst vor sowjetischem Angriff Callaghan erwog Rücktritt
30.12.2008, 01:00 UhrDer ehemalige britische Premierminister James Callaghan hatte während des Kalten Krieges befürchtet, einem etwaigen Angriff der Sowjetunion nicht standhalten zu können. Nachdem der Labour-Politiker 1978 bei vertraulichen Regierungssitzungen erfuhr, das britische Militär könne bei einer militärischen Auseinandersetzung mit Raketen nur drei Tage lang gegen die Sowjetunion durchhalten, dachte er sogar an Rücktritt, wie aus Dokumenten aus dem Nationalarchiv in London hervorgeht.
Im Fall eines atomaren Angriffs mit Raketen gebe es nur wenig Verteidigungsmöglichkeiten, erklärten damals zuständige Militärs nach einer Lageeinschätzung des Joint Intelligence Committee (JIC), das die Nachrichtendienste in Großbritannien koordiniert und Bedarfsanalysen erstellt. Großbritannien hatte zu diesem Zeitpunkt weniger als hundert Kampfflugzeuge und ein Raketenarsenal für zwei bis drei Tage.
Callaghan, der zwischen 1976 und 1979 Premierminister war, bezeichnete diesen Zustand als "Skandal". "Himmel hilf uns, wenn es einen Krieg gibt", heißt es in einem der Dokumente.
Das Verteidigungsministerium erklärte jedoch, es sei nicht nötig, dass Großbritannien sich alleine verteidigen müsse. Schließlich sei es Nato-Mitglied. Das Verteidigungsbündnis betrachte einen Angriff auf ein Mitglied als einen Angriff auf alle Mitglieder der Allianz. Die Regierungsdokumente werden nach britischem Recht 30 Jahre später für die Öffentlichkeit freigegeben.
Quelle: ntv.de