Politik

"Bei klarem Verstand" Castro vor Comeback?

Brasiliens Präsident Luiz Inacio Lula da Silva hat sich nach einem Treffen mit Fidel Castro positiv über den Gesundheitszustand des kubanischen Staatschefs geäußert. Castro verfüge über eine tadellose Gesundheit, versicherte der Brasilianer, er sei von einer "unglaublichen geistigen Klarheit ... wie in den besten Momenten." Nach dem zweieinhalbstündigen Treffen mit dem 81-Jährigen scherzte Lula vor Journalisten: "Fidel sprach zwei Stunden und ich eine halbe."

"Ich denke, dass Fidel bereit ist, eine politische Rolle in Kuba zu übernehmen, und zwar die politische Rolle, die er in der Geschichte einer globalisierten Welt der Menschheit innehat", sagte Lula, dessen Treffen mit dem Kubaner bis zuletzt in der Schwebe gehalten worden war.

Castros Gesundheitszustand wird in Kuba wie ein Staatsgeheimnis gehütet. Seit seiner Darmoperation im Juli 2006 trat er nicht mehr in der Öffentlichkeit auf. Die Amtsgeschäfte übertrug er seinem sechs Jahre jüngeren Bruder Ral, mit dem Lula ebenfalls zusammenkam.

Lula da Silva und Ral Castro unterzeichneten in Havanna eine Reihe von Wirtschaftsabkommen. Vorgesehen ist unter anderem die Bereitstellung von brasilianischen Krediten zum Kauf von Lebensmitteln und dem Bau einer Nickelfabrik. Vereinbart wurden zudem Untersuchungen über die erstmalige Beteiligung Brasiliens an der Förderung von Erdöl im Golf von Mexiko vor der kubanischen Küste.

"voto unido"

Seit dem Sieg der Kommunisten unter der Führung Fidel Castros über Diktator Fulgencio Batista im Januar 1959 regierte der "Comandante" die Karibikinsel ununterbrochen alleine, bis er 2006 die Amtsgeschäfte krankheitsbedingt übergeben musste. Am 20. Januar wird eine neue Nationalversammlung gewählt, aus der die künftige Regierung Kubas rekrutiert wird. Fidel Castro muss bei der Wahl einen Sitz im Parlament gewinnen, um weiter Präsident bleiben zu können. Es dürfte jedoch klar sein, dass wieder alle 614 Kandidaten in die neue Nationalversammlung einziehen werden, weil mit nur einem Kreuz auf dem Wahlzettel das gesamte Parlament auf einen Schlag gewählt wird.

Fidel Castro selbst schrieb in eine Zeitungsartikel, er sei nicht in der Lage, öffentlich aufzutreten. "Ich habe nicht die notwendige physische Kraft, um direkt zu den Nachbarn der Gemeinde zu sprechen, die mich für die Wahlen am kommenden Sonntag aufgestellt haben, also tue ich das, was ich kann: Ich schreibe."

In den vergangenen Monaten hatte Castro angedeutet, er wolle das Amt demnächst aufgeben. Nun allerdings hat er sich zur Wahl aufstellen lassen, was Spekulationen über seine Rückkehr an die Spitze des Staates wieder aufleben ließ.

Quelle: ntv.de

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