Politik

"Wir werden leben und siegen" Chávez spricht über Krebs

Nun wissen die Venzuelaner, was mit ihrem Präsidenten los ist.

Nun wissen die Venzuelaner, was mit ihrem Präsidenten los ist.

(Foto: REUTERS)

Seit dem 10. Juni war der venezolanische Präsident Chávez nicht mehr zu sehen. Nun beendet er die Spekulationen um seinen Gesundheitszustand mit einer öffentlichen Erklärung. In einer Fernsehansprache sagt der 56-Jährige, er sei während seines Kuba-Aufenthaltes wegen einer Krebserkrankung operiert worden.

Venezuelas Staatschef Hugo Chávez hat eingeräumt, wegen eines Krebstumors behandelt worden zu sein. Untersuchungen hätten bestätigt, dass es einen "Tumor mit Krebszellen" gegeben habe, sagte der Staatschef am Donnerstagabend in einer emotionalen Fernsehansprache. Über den Gesundheitszustand des Präsidenten, der seit dem 10. Juni in einem kubanischen Krankenhaus behandelt wurde, hatte es zuletzt zahlreiche Spekulationen gegeben.

Es sei ein "fundamentaler Fehler" gewesen, dass er seine Gesundheit über Jahre hinweg vernachlässigt habe, sagte der sichtlich abgemagerte Chávez in dem nur 15 Minuten dauernden voraufgezeichneten Beitrag. Der Präsident ist für seine sonst langen und improvisierten Ansprachen bekannt. Er sei zunächst an einem Abszess in der Beckengegend operiert worden. Danach habe man ein Krebsgeschwür entdeckt, das aber ganz entfernt worden sei. Jetzt sei er weiter in Behandlung, um die verschiedenen bösartige Zelltypen in seinem Körper zu bekämpfen.

Ungebrochener Kampfgeist

Er sei zuversichtlich, wieder vollständig zu genesen, sagte Chávez. Trotz seiner Erkrankung zeigte er sich kämpferisch. "Jetzt und für immer - wir werden leben und siegen", sagte Chávez, der in den vergangenen Tagen von Havanna aus auch Regierungsaufgaben ausübte und Finanzmittel für Industrieprojekte freigab.

Weil er sich wochenlang nicht zu Wort gemeldet hatte, gab es zahlreiche Spekulationen über den Gesundheitszustand des Präsidenten. Die venezolanische Regierung hatte bislang stets erklärt, Chávez sei wegen eines Abszesses im Beckenbereich operiert worden. Erst diese Woche hatte das Außenministerium erklärt, der 56-Jährige befinde sich "mitten in einer strikten Erholungsphase" und werde weiter medizinisch behandelt. Weitere Details wurden nicht genannt. In seiner TV-Ansprache sagte Chávez, er habe die Regierung während seines Krankenhausaufenthaltes auf dem Laufenden gehalten.

Die Opposition hatte den Aufenthalt in Kuba heftig kritisiert, da sie es für verfassungswidrig hielt, dass der Präsident das Land vom Ausland aus regierte. Wegen der Ungewissheit über den Gesundheitszustand des Staatschefs gab es Gerüchte, nach denen er wegen Prostatakrebs behandelt worden sei oder sich einer Schönheitsoperation unterzogen habe. Kritiker erklärten zudem, Chávez wolle mit seiner Krankheit um Sympathien vor der im kommenden Jahr anstehenden Wahl werben.

Rückkehr bleibt offen

Ein konkretes Datum für eine Rückkehr nach Venezuela nannte Chávez in der vom Fernsehen und Radio übertragenen Ansprache nicht. Während der Rede stand Chávez an einem Holzpult mit zwei Mikrofonen. An der Wand hinter ihm war ein großes Porträt des südamerikanischen Freiheitshelden Simón Bolivar angebracht. An seiner rechten Seite war die Nationalflagge Venezuelas zu sehen.

Vor zwei Tagen wurde in Venezuela und Kuba ein Video ausgestrahlt, das Chávez plaudernd mit Kubas Revolutionsführer Fidel Castro in einem Garten zeigte. Bis dahin hatte er sich nur einmal in einem Telefoninterview direkt zu Wort gemeldet. Chávez hatte Venezuela am 5. Juni verlassen und war zunächst nach Brasilien und Ecuador geflogen. Am 8. Juni traf er dann auf der letzten Station seiner Reise auf Kuba ein, wo er sich seitdem aufhält.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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