Politik

Spekulationen um Krebserkrankung Chávez ernennt Nachfolger

Sozialist mit Kruzifix: Chávez während seiner Fernsehansprache.

Sozialist mit Kruzifix: Chávez während seiner Fernsehansprache.

(Foto: AP)

Erneut will sich Venezuelas Staatschef Chávez in Kuba wegen einer Krebserkrankung behandeln lassen. Dass er diesmal aber einen potentiellen Nachfolger benennt, nährt Spekulationen, wie schwer die Erkrankung wirklich ist. Fakt ist: Chávez wünscht sich seinen Stellvertreter Maduro als Nachfolger.

Venezuelas Präsident Hugo Chávez hat nach einer erneuten Krebsdiagnose erstmals einen Nachfolger ernannt. Der 58-jährige Sozialist hob überraschend seinen Stellvertreter Nicolas Maduro als Kronprinzen auf den Schild. "Er ist ein ganzer Revolutionär, ein Mann von großer Erfahrung trotz seiner Jugend, mit großer Hingabe und Arbeitsbereitschaft", lobte Chávez seinen acht Jahre jüngeren Weggefährten. "In einem Szenario, das eine neue Präsidentenwahl vorschreiben würde, solltet Ihr Nicolas Maduro wählen."

Über seine erneute Krebserkrankung informierte Chávez die Bevölkerung am Samstagabend persönlich in einer Fernsehansprache. Bei Kontrolluntersuchungen in Kuba seien wieder Krebszellen gefunden worden, sagte der Präsident umrahmt von mehreren Ministern. "Es ist absolut notwendig, absolut entscheidend, dass ich mich einem erneuten chirurgischen Eingriff unterziehe." Er wollte dafür wieder nach Havanna reisen. "Mit Gottes Willen und wie bei den bisherigen Malen auch, werden wir wieder siegreich sein."

Chávez hat sich seit Juni 2011 drei Mal einer Krebsoperation unterzogen. Dafür reiste der selbst ernannte Nachfolger des südamerikanischen Revolutionshelden Simón Bolívar stets nach Kuba - als besonderer Gast seines politischen Mentors Fidel Castro. Über die genaue Art seines Krebsleidens gibt es kaum offizielle Informationen. So hatte das Präsidialamt in Caracas nach der ersten Erkrankung im vergangenen Jahr erklärt, dass der Beckenbereich von Chavez betroffen sei.

Maduro gilt als gemäßigt

Die Tatsache, dass Chávez nun erstmals öffentlich einen Nachfolger benannt hat, könnte darauf hindeuten, dass seine Erkrankung weitaus schwerwiegender ist als zuletzt angenommen. Der Präsident war nach einem leidenschaftlich geführten Wahlkampf noch im Oktober erneut im Amt bestätigt worden, womit er seinen Status als einer der weltweit bekanntesten Linkspolitiker und zugleich schärfsten Kritiker der USA festigen konnte. Während seiner 14-jährigen Präsidentschaft hat Chávez die Sozialausgaben dank der sprudelnden Einnahmen aus dem Ölgeschäft massiv erhöht und die soziale Ungleichheit im Land verringert. Gleichwohl leidet das südamerikanische Land unter einer hohen Kriminalität und Inflation, Korruption und Willkür sind in den Staatsbetrieben weit verbreitet.

Der 50-jährige Maduro war früher Busfahrer und engagierter Gewerkschafter, was ihm Sympathie unter den Chávez-Anhängern bescheren dürfte. Gleichwohl gilt der seit 2006 amtierende Außenminister unter westlichen Diplomaten als eher gemäßigter Weggefährte von Chávez. "Unter den Spitzen-Chávistas ist er vom Umgang her der ruhigste und umgänglichste Kandidat", sagte ein europäischer Diplomat über den mutmaßlichen Nachfolger.

Sollte Chávez sein Amt wegen seiner Krebserkrankung niederlegen, müsste innerhalb von 30 Tagen eine Neuwahl stattfinden. Verheiratet ist Maduro mit der Anwältin Cilia Flores, die Chávez nach seinem missglückten Putschversuch 1992 juristisch vertrat und zwei Jahre später erfolgreich dessen Freilassung erwirkte.

Quelle: ntv.de, rts

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