Politik

"Ich gab den Befehl" Chemie-Ali vor Gericht

Der wegen Völkermordes angeklagte Cousin des ehemaligen irakischen Machthabers Saddam Hussein hat eingeräumt, für das Massaker an Kurden verantwortlich zu sein. Er habe den Auftrag gegeben, im Rahmen der Operation "Anfal" die Dörfer zu räumen und die Menschen zu vertreiben, sagte Ali Hassan al-Madschid am Sonntag vor Gericht. Dabei zeigte "Chemie-Ali" jedoch kein Schuldbewusstsein. Es habe sich um ein legitimes Vorgehen des Militärs gehandelt, schließlich hätten die Kurden zum Ende des iranisch-irakischen Krieges auf Seiten des Iran gekämpft.

"Ich entschuldige mich nicht. Ich habe keinen Fehler gemacht", sagte Maschid. Auf die Frage eines Richters, warum manche Angriffe auf die Kurden nach einem Waffenstillstand mit dem Iran verübt worden waren, gab Maschid jedoch keine eindeutige Antwort.

Madschid steht mit fünf weiteren ehemaligen führenden Vertretern der Baath-Partei vor Gericht. Er gilt als der Drahtzieher des Massakers, bei dem 1988 rund 180.000 Menschen getötet wurden, viele davon durch Giftgas. Tausende Dörfer wurden zerstört. Bei einer Verurteilung droht Maschid als Hauptangeklagtem die Todesstrafe. Auch der vor wenigen Wochen hingerichtete irakische Ex-Machthaber Saddam war wegen des Massakers angeklagt worden.

Mehr als 100 Bewaffnete getötet

Soldaten aus den USA und dem Irak haben nach Angaben der irakischen Polizei am Sonntag mehr als 100 Bewaffnete nahe der Stadt Nadschaf getötet. Die Kämpfe hätten den ganzen Sonntag über angedauert und seien auch bei Einbruch der Nacht fortgesetzt worden, sagte Polizei-Offizier Ali Nomas. Dabei seien auch US-Panzer und Hubschrauber eingesetzt worden. Nach Angaben aus politischen Kreisen der Schiiten waren unter den Bewaffneten offenbar sowohl sunnitische Araber als auch Schiiten, die loyal zu dem Geistlichen Ahmed Hassani stehen.

Nach Angaben der irakischen Armee stürzte bei den Kämpfen ein US-Hubschrauber ab. Dabei seien die beiden Besatzungsmitglieder ums Leben gekommen.

Der Gouverneur der Provinz Nadschaf, Asaad Abu Gilel, sagte, irakische Truppen hätten den ganzen Tag über gegen etwa 200 bewaffnete Sunniten gekämpft. Die Behörden hätten eine Verschwörung aufgedeckt, bei der die Bewaffneten geplant hätten, am Montag mehrere schiitische Geistliche zu töten.

Quelle: ntv.de

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