Politik

Massenproteste gegen Bildungssystem Chilenen randalieren

Straßenbarrikade in Santiago de Chile.

Straßenbarrikade in Santiago de Chile.

(Foto: AP)

Über die Hälfte der chilenischen Bevölkerung kann sich gute Bildung nicht leisten, das südamerikanische Land gilt als eines der teuersten weltweit. Seit Monaten gehen Schüler, Studenten und Lehrer für eine Reform des Systems auf die Straße. Bei einer Großdemonstration in der Hauptstadt Santiago kommt es zu Ausschreitungen.

Fünf Tage nach der Eskalation von Protesten in Chile gegen Mängel im Bildungswesen sind in der Hauptstadt des Landes erneut Zehntausende Menschen auf die Straße gegangen. Während die Demonstration in Santiago de Chile am Dienstag selbst weitgehend friedlich blieb, lieferten sich Polizei und Protestierende am Rande der Veranstaltung erneut Auseinandersetzungen.

Nach Angaben einer Studentenvertreterin gingen in Santiago de Chile bis zu 150.000 Menschen auf die Straße. Die Polizei sprach von 70.000 Teilnehmern. Neben Studenten und Schülern demonstrierten auch Beamte und Arbeiter des wirtschaftlich bedeutenden Kupfersektors. Auch in anderen Städten im Land gab es Demonstrationen, unter anderem in Concepción und Valparaíso.

In Chile sind alle Universitäten und ein Großteil der Schulen gebührenpflichtig. Die Kosten eines Universitätsstudiums übersteigen das Einkommensniveau von über der Hälfte der Bevölkerung.

Wasserwerfer und Tränengas

Die Veranstalter sprechen von 150.000 Demonstranten in Santiago, die Polizei von 70.000.

Die Veranstalter sprechen von 150.000 Demonstranten in Santiago, die Polizei von 70.000.

(Foto: AP)

In Santiago de Chile gingen die Sicherheitskräfte am Nachmittag zum Ende der Demonstration hin mit Wasserwerfern und Tränengas gegen vermummte Jugendliche vor, die zum Präsidentenpalast marschieren wollten. Die Jugendlichen errichteten Barrikaden und setzten Baumaterialien sowie mindestens ein Auto in Brand. Bereits am Morgen hatten Protestierende an mehreren Kreuzungen in Santiago de Chile Barrikaden aus brennenden Autoreifen errichtet, was zu Staus während des Berufsverkehrs führte.

Landesweit wurden bei den Protesten nach Angaben von Vize-Innenminister Rodrigo Ubilla 273 Menschen festgenommen, 72 von ihnen in der Hauptstadt. 23 Polizisten seien in Santiago de Chile verletzt worden. Ein Beobachter sagte, die Sicherheitskräfte zettelten die Ausschreitungen zum Teil selbst an. Als Vermummte verkleidete Polizisten schmissen demnach Steine und heizten so die Stimmung auf. Entsprechende Amateurvideos auf der Online-Plattform Youtube würden systematisch gelöscht, hieß es.

In Chile protestieren Schüler, Lehrer und Studenten seit Monaten für eine stärkere finanzielle Beteiligung des Staates an der Bildung sowie für eine bessere Ausstattung der staatlichen Schulen. Vergangenen Donnerstag waren die Proteste eskaliert, Polizei und Demonstranten lieferten sich heftige Auseinandersetzungen. Zahlreiche Polizisten wurden verletzt, mehr als 800 Menschen wurden vorläufig festgenommen.

Quelle: ntv.de, rpe/AFP

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