Politik

Vor den Tibet-Gesprächen China beschimpft Dalai Lama

Zu den mit Spannung erwarteten Gesprächen über die Tibet-Krise sind zwei Gesandte des Dalai Lama in China eingetroffen. Das als informell bezeichnete Treffen zwischen den beiden Gesandten Lodi Gyaltsen Gyari und Kelsang Gyaltsen und chinesischen Regierungsvertretern soll an diesem Sonntag in der Millionenstadt Shenzhen in der Provinz Guangdong stattfinden. Das teilte die tibetische Exilregierung im nordindischen Dharamsala mit.

Kurz vor den Gesprächen haben Chinas Medien das geistliche Oberhaupt der Tibeter erneut heftig beschimpft. Die Zeitung "Xizang Ribao" bezeichnete den im Exil in Indien lebenden Dalai Lama als "Verbrecher". Seine "Clique" habe die Tibeter zu den schweren Ausschreitungen Mitte März in Lhasa angestiftet, bei denen nach offiziellen Angaben 19 Menschen getötet wurden. Seit dem Aufstand von 1959 habe der Dalai Lama immer wieder versucht, China zu spalten, hieß es weiter.

Gespräche ohne Erfolg

Die tibetische Exilregierung spricht von mehr als 200 Toten seit Beginn der Unruhen vor sieben Wochen in Tibet. Im Zuge der Tibetkrise war China wiederholt dazu aufgefordert worden, einen Dialog mit dem Dalai Lama aufzunehmen. Seit 2002 hat es bereits sechs Gesprächsrunden zwischen Vertretern des Dalai Lama und der chinesischen Regierung gegeben. Es wurden aber keine greifbaren Fortschritte erzielt. Die letzte Runde hatte im Juli 2007 in den Städten Shanghai und Nanjing stattgefunden und eineinhalb Tage gedauert.

Flamme flackert in Ruhe

Die olympische Fackel wurde derweil auf ihrer zweiten Etappe in China am Samstag in Macao von Tausenden Peking-treuer Zuschauer bejubelt. Anti-chinesische Proteste gab es nicht, obwohl solche Aktionen in der Sonderverwaltungszone - ähnlich wie in Hongkong - erlaubt gewesen wären. Nach den teilweise massiven Protesten bei der weltweiten Tournee durch 19 Länder hat für die Fackelläufer in China damit die von Peking beschworene "Reise der Harmonie" begonnen. An diesem Sonntag wird die olympische Flamme auf der südchinesischen Tropeninsel Hainan erwartet.

Der geplante Fackellauf auf den Mount Everest könnte sich wegen heftiger Schneefälle am höchsten Berg der Welt verzögern. Das erklärte am Samstag der Mitarbeiter des örtlichen Wetterdienstes, Zhang Zhigang, nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua. China hatte angekündigt, das olympische Feuer bis Mitte Mai auf den 8848 Meter hohen Gipfel zu tragen. Exil-Tibeter kritisieren das Vorhaben, weil sie darin eine Bestätigung des chinesischen Machtanspruchs über ihr Hochland sehen.

Quelle: ntv.de

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