Politik

Unruhe-Provinz Xinjiang China tauscht Parteichef aus

Die Zusammenstöße zwischen Uiguren und Han-Chinesen im September 2009 kosten den KP-Chef der betroffenen Provinz jetzt offenbar den Job.

Wang hat offenbar in der Krise nicht richtig reagiert. (Archivbild)

Wang hat offenbar in der Krise nicht richtig reagiert. (Archivbild)

(Foto: REUTERS)

Die chinesische Regierung zieht weitere personelle Konsequenzen aus den Unruhen in der Provinz Xinjiang. Der frühere Kommunikationsminister Zhang Chunxian werde den bisherigen kommunistischen Parteichef Wang Lequan ersetzen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Wang sei für einen Parteiposten nach Peking geschickt worden.

Wang hatte die Partei in der Region seit 1994 geführt. Xinhua nannte keine Gründe für den Wechsel. Wang war im vergangenen Jahr wegen seines Verhaltens während der Unruhen zum Ziel des Volkszorns geworden. Kritikern hatten ihm vorgeworfen, den Konflikt mit seiner harten Politik gegenüber den Uiguiren angeheizt zu haben. Von Seiten der ethnischen Chinesen kam der Vorwurf, nicht genügend für ihre Sicherheit getan zu haben.2009 waren bereits der Polizeichef von Xinjiang sowie der Parteichef der Provinzhauptstadt ihrer Ämter enthoben worden.

Ergebnis chinesischer Siedlungspolitik

In der westlichen Provinz war es 2009 zu gewaltsamen Protesten mit fast 200 Toten gekommen. Die Bevölkerung Xinjiangs besteht in etwa zu gleichen Teilen aus muslimischen Uiguren und Han-Chinesen. Zwischen beiden Volksgruppen herrschen schon länger Spannungen. Das vornehmlich im Nordwesten lebende Turkvolk fühlt sich von den Chinesen kulturell und religiös unterdrückt. Sie fühlen sich auch wirtschaftlich gegenüber den Han-Chinesen in der Region benachteiligt. Nach der Gründung der Volksrepublik 1949 hatten sich die Kommunisten die Region einverleibt, die vorher als Ostturkestanische Republik kurze Zeit unabhängig war. Chinas Führung fürchtet heute weiter Separatismus in der Region.

Xinjiang ist strategisch für China sehr wichtig. Das riesige Territorium, das Grenzen mit Russland, der Mongolei, Pakistan, Indien, Afghanistan, Kasachstan, Tadschikistan und Kirgistan hat, besitzt ergiebige Ölreserven und ist Chinas größte erdgasproduzierende Region.

Quelle: ntv.de, dpa/rts/AP

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