Anti-Terror-Kampagne gegen Uiguren China verhaftet über 380 Verdächtige
23.06.2014, 15:13 Uhr
Das staatliche Fernsehen vermeldete in einer Zwischenbilanz die Erfolge der Anti-Terror-Kampagne.
(Foto: Reuters)
Peking macht ernst mit dem Kampf gegen Aufständische in der Uiguren-Provinz Xinjiang. Beinahe 400 Menschen werden binnen kürzester Zeit festgenommen und etliche Todesurteile ausgesprochen. Zuvor hatte es in der Region schwere Anschläge gegeben.
Die chinesische Regierung hat im ersten Monat ihrer Anti-Terror-Kampagne in der nordwestlichen Provinz Xinjiang 380 Verdächtige in Haft genommen. In der von Ablehnung gegenüber der Zentralregierung in Peking geprägten und hauptsächlich von Angehörigen des Turkvolkes der Uiguren bewohnten Provinz wurden zudem 38 sogenannte terrorischte Banden ausgehoben. Dies teilten die Behörden in einer ersten Zwischenbilanz über den staatlichen Fernsehsender CCTV mit.
Die einjährige Kampagne war nach dem blutigen Terroranschlag am 22. Mai auf einen Markt in der Provinzhaupstadt Ürümqi mit 39 Toten ausgerufen worden. Damals waren zwei mit Sprengsätzen beladene Geländewagen in eine Menschenmenge gerast und explodiert. Seitdem gab es hunderte Verhaftungen, zahlreiche Todesurteile und mindestens 13 Hinrichtungen. Zudem seien bei der Aktion schon 264 Sprengsätze sowie 3,15 Tonnen Explosivstoffe sichergestellt worden, sagte der Vizechef der regionalen Polizeibehörde, Wang Qianrong, laut Nachrichtenagentur Xinhua.
Die Polizei habe mehr als 400 Hinweise aus der Bevölkerung bekommen. Darüber seien die 12 Terrorgruppen gefunden und mehr als 80 Verdächtige festgenommen worden, schrieb die Staatsagentur. Die Kampagne ist eine Reaktion auf eine Reihe von Terrorakten, die China heimgesucht hat. Die Uiguren sehen sich seit vielen Jahren kulturell, sozial und wirtschaftlich diskriminiert.
In der autonomen Region gab es in den vergangenen Monaten immer wieder gewaltsame Zwischenfälle und Anschläg. Peking sieht in der Gewalt religiösen Extremismus am Werk und wirft den Uiguren neben Terrorismus Abspaltungsbestrebungen vor. Menschenrechtsgruppen warnten, dass die Repression des Turkvolkes verstärkt werde. Faire Ermittlungen und Verfahren seien nicht gesichert.
Quelle: ntv.de, bwe/dpa/AFP