Rätselraten über Kandidatur Chirac denkt nach
11.01.2007, 16:36 UhrDer französische Präsident Jacques Chirac lässt seine Landsleute weiter im Unklaren, ob er eine dritte Amtszeit anstrebt. Wenige Tage vor der Kür des konservativen Präsidentschaftskandidaten Nicolas Sarkozy sagte Chirac am Donnerstag, er werde über eine eigene Bewerbung entscheiden, wenn die Zeit reif sei. Auf die Reporter-Frage, ob er bei den Wahlen im Frühjahr antreten werde, antwortete er jovial: "Ich habe mir noch keine Gedanken gemacht. Das will reiflich überlegt sein und daher werde ich darüber nachdenken." Er werde sich dabei vom "nationalen Interesse" leiten lassen.
Erneut vermied es Chirac, seinem Innenminister und innerparteilichen Rivalen Sarkozy bei dessen Kandidatur zu unterstützen. Minister dürften natürlich Wahlkampf machen, sagte Chirac, fügte aber an die Adresse Sarkozys gerichtet hinzu: "Natürlich nur unter dem Vorbehalt - das wird Sie nicht überraschen - dass es sich nicht schädlich auf die Regierungsarbeit auswirkt."
Sarkozy hat bislang noch nicht entschieden, wann er seinen Ministerposten aufgibt, um sich ganz dem Wahlkampf zu widmen. Sarkozy wird auf einem Sonderparteitag der konservativen UMP am Sonntag offiziell für das Rennen um die Präsidentschaft nominiert. Laut Umfragen liegt er derzeit gleichauf mit der sozialistischen Kandidatin Segolene Royal.
Chirac werden hingegen kaum Chancen eingeräumt, sollte er sich entgegen den Erwartungen politischer Beobachter doch zu einer Kandidatur entscheiden. In Umfragen sprachen sich 81 Prozent der Franzosen gegen eine dritte Amtszeit des Neogaullisten aus, der seit 1995 im Elysee-Palast das höchste Amt im Staat innehat. Der Präsident hat angekündigt, sich bis spätestens Mitte März zu entscheiden. Am 16. März läuft die Frist für die Bewerber ab.
Quelle: ntv.de